Salzgitter. Die Polizei klagt über Zusatzbelastung durch Terror und Demos.

Nachwuchsmangel, hoher Krankenstand, zu viele Überstunden, zu viele Aufgaben für die Polizei: Flüchtlingsströme, Terror-Warnungen und Bragida-Demonstrationen – der Druck auf die Beamten in Salzgitter nimmt im Laufe des Jahres 2016 massiv zu. Obwohl Personalräte im gesamten Land schon Ende Juli 2015 in einer Resolution gegenüber Innenminister Boris Pistorius über „unerträgliche Belastungen“ klagten, verschärft sich die Lage weiter. Erstmals bezieht auch Wilfried Berg, Leiter der Polizeiinspektion für Salzgitter, Peine und Wolfenbüttel, in der Salzgitter-Zeitung Stellung.

Zwar befänden sich die Planstellen auf einem Höchststand, allerdings habe man einen hohen Krankenstand „und zahlreiche Beamten sind nur eingeschränkt dienstfähig“, räumt er ein.

Das Durchschnittsalter der Beamten in der Polizeiinspektion liegt laut Berg bei über 48 Jahren – 17 Polizisten gehen 2016 in Ruhestand. Berg hofft, dass sie ersetzt werden.

Ein Licht am Ende des Tunnels ist trotz der angekündigten 1000 Einstellungen in Niedersachsen nicht in Sicht. Denn eine gleichmäßige Verteilung der neuen Beamten auf die Inspektion gilt als unwahrscheinlich.

Jörg Kremer und Hans-Jürgen Bergmaier von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Salzgitter setzen daher auf größere Aufgabenentlastung für die Polizei. Dass Beamte zweier Behörden künftig zumindest versuchsweise keine Schwertransporte mehr begleiten müssen, sei ein Anfang. In der Region gab es 2015 etwa 250 Transporte, das entspreche etwa 750 Mannstunden, teilte Berg mit.

Doch auch die Amts- und Vollzugshilfe (Fahrer-Ermittlung, Fundsachen) oder die Begleitung bei der Flüchtlings-Abschiebung könne leicht von den zuständigen kommunalen Behörden erledigt werden, fordert Gewerkschafter Kremer.