Im Verlauf des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Studenten an den deutschen Universitäten zu.

Als sich die Schlusskorrektur meiner Neuauflage zur Geschichte der Technischen Universität Braunschweig coronabedingt wegen geschlossener Archive und Bibliotheken immer wieder verzögert hatte, war es in gelassener Ruhe möglich, besondere Fragen und Aspekte nochmals zu überarbeiten und Schritt für Schritt zu ergänzen. Diese Arbeit geht nun doch langsam zu Ende, aber über einige Momente der Universitätsgeschichte möchte ich doch in der einen oder anderen Form im Löwenmaul vorab berichten und dazu zählt besonders der schwierige Weg zum Frauenstudium.

Lange hatten bekanntlich Frauen überhaupt keinen offiziellen Zugang zum Studium. 1891 aber hatte der Reichstag die Entscheidung über das Frauenstudium der Kompetenz der Länder überlassen. Eine Umfrage unter den deutschen Universitäten aus dem Jahr 1897 ergab, dass an keiner Universität bisher Frauen als ordentliche Studentinnen eingeschrieben waren, sondern allenfalls als Gasthörerinnen, ohne dass hierfür jedoch eine einheitliche Regelung zur Hörerberechtigung erfolgt war. Eine Sonderrolle spielten die Kunstakademien, für die zum Beispiel Wilhelm Raabes Tochter Margarethe ein beachtenswertes Beispiel war, was kaum bekannt ist. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der Studenten an den deutschen Universitäten zu, wobei im Zeitraum zwischen 1866 und 1886 die „stärksten Anstiege zu verzeichnen“ waren, ehe es in den folgenden Jahren zu einer weiteren kontinuierlichen Steigerung der Studentenzahlen kam.