Feininger (1871-1956) hat vielfältige Verbindungen zu Braunschweig. Er stellte hier in den 1920er-Jahren in der Galerie im Schloss öfter aus.

Ein Wildwest-Held? Nein. Das Porträt dieses Pfeife-rauchenden Mannes, der uns momentan mit Cowboy-Hut auf dem Kopf an unzähligen Litfaßsäulen begegnet, zeigt einen der bedeutendsten Künstler der Klassischen Moderne: Lyonel Feininger. Das Plakat wirbt für einen Besuch in Quedlinburg. Dies reizvolle Städtchen am Harzrand ist ja nicht nur Unesco-Weltkulturerbe, sondern auch Standort eines Feininger-Museums. Und dort läuft unter dem Titel „Becoming Feininger“ bis Januar 2022 eine Ausstellung, die an den 150. Geburtstag dieses grandiosen Bauhaus-Künstlers, Zeichners und Malers erinnert.

Feininger (1871-1956) hat vielfältige Verbindungen zu Braunschweig. Er stellte hier in den 1920er-Jahren in der Galerie im Schloss öfter aus – angelockt von Sammler Otto Ralfs und seiner GFJK (Gesellschaft der Freunde junger Kunst). Es gab hier sogar eine Feininger-Gesellschaft, und der Deutsch-Amerikaner schuf 1926 auch mit seiner Aquarell-Zeichnung der engen Fachwerkgassen, deren Dächer sich fast berührten, eine der beeindruckendsten Braunschweig-Darstellungen. Zumindest für mich! Doch ich bin ja kein Kenner. Deshalb dazu das Urteil des Kunsthistorikers Peter Lufft. Er schrieb, nie habe man die Ansicht von Braunschweiger Straßen „auf eine so übersetzte, formal entstofflichte, doch farbig beseelte und somit vergeistigte Weise gesehen.“