Kaum einer weiß noch, dass der Lünischteich einst das berühmteste Schwimmbad der Stadt war.

Wer vor 100 oder vor 150 Jahren der stickigen Enge der alten Fachwerkstadt entfliehen wollte, der wanderte sonntags zu einem der Ausflugslokale am Rande Braunschweigs. Es mögen zehn oder zwölf gewesen sein. Und manche – wie der Wendenturm von Hans Werner Mühlke („Kelle“) oder der Gliesmaroder Turm der Familie Grübel – existieren noch immer und glänzen mit erstklassiger, deutscher Küche. Als bekannteste Gaststätte behauptete sich jedoch bis heute der Grüne Jäger, den es seit 1740 gibt. Das hat natürlich auch mit der Lage zu tun: nahe der Buchhorst und umgeben von der Teichlandschaft des uralten Klostergutes Riddagshausen.

Kein Zweifel: Hier dehnt sich Braunschweigs reizvollstes Spazierrevier. Der Dichter Stendhal und ebenso Wilhelm Raabe haben den Grünen Jäger in der Literatur verewigt. Dort zechte einst Raabes Stammtischrunde, die Kleiderseller. Nach ihnen ist auch jener idyllische Dammweg benannt, der vom Westtor des Riddagshausener Gutshofes an der Klostermauer entlang zum Grünen Jäger führt. Vorbei an den uralten Fischteichen der Zisterziensermönche und den zerzausten Weiden, deren knorrige Stämme oft runzligen Gesichtern ähneln. Wilhelm Raabe hat in einer Federzeichnung jene Szenerie festgehalten, die den nächtlichen Heimweg der Kleiderseller zeigt und so überschrieben ist: „Bei Mondschein mit Gesang zurück“.