Der Mensch ist nur ein Reittier. Entweder von Gott oder vom Teufel geritten.

Was ist der Mensch? Gibt es so etwas wie einen „guten“ oder „bösen“ Kern? Und wer legt fest, was gut und böse ist? Fragen über Fragen. Religiös zu beantworten, philosophisch oder biologisch. Mich beschäftigt das im Blick auf das Weltgeschehen und auf persönlicher Ebene.

Denn ich merke, dass ich das Handeln mancher Menschen einfach nicht verstehe. Ich verstehe nicht, wie jemand in der Lage ist, Kinder zu missbrauchen, Küken zu schreddern, den Regenwald abzuholzen und und und. Dennoch ist mir klar, dass es immer Kausalketten gibt, warum Menschen so werden, wie sie dann sind. Wie eine Festplatte, die auswirft, was in irgendeiner Form geladen wurde. Und manche Platte scheint virenverseucht. Voller Schadsoftware. Für das eigene und das gesamte System. Unerlöst und verloren.

Da klingt es mitunter plausibel, was der gute Luther einst behauptete: Der Mensch ist nur ein Reittier. Entweder von Gott oder vom Teufel geritten. Gottmensch oder Höllengesicht. Ein Dualismus, der jedoch eher unbewusst als Hintergrundprozess läuft und sich auch jederzeit umkehren kann. Eben noch öffnet dir jemand freundlich die Tür, im nächsten Moment schlägt er sie dir ins Gesicht.

Und du stehst da und verstehst die Welt nicht mehr. Hättest du mit derselben Programmierung ebenso gehandelt? Vermutlich. Es sei denn, du hast die Möglichkeit, deine eigene Festplatte zu durchleuchten und umzuschreiben. Aber diese Möglichkeit hat der Mensch bei Luther nicht. Es braucht Gott, der dich erleuchtet und neu macht. Ob er Recht hat oder nicht, das verrät uns einst das Licht. Aber ein Wunder braucht es glaube ich schon, damit aus ...gesichtern Gottesmenschen werden.