Negative Gedanken und Gefühle muss der Stirnlappen aktiv abwehren, wenn wir aufmerksam nachdenken wollen.

Es scheinen sehr ungleiche, kaum zu vereinende Kinder unserer Gefühle: Mut und Zuversicht auf der einen Seite, Furcht und Angst auf der anderen. Dabei brauchen wir gerade das ganze Gefühlsspektrum unseres emotionalen Daseins, um unbeschwert, angst- und depressionsfrei die Corona-Krise für uns zu bewältigen, ohne naiv zu sein im Hinblick darauf, was ein Virus uns selbst und unserer Gesellschaft antun kann. Auch wenn in Braunschweig die Innenstädte wieder lebhafter werden, so scheinen doch trotz Sonne und Sonderangeboten die Gesichter der Menschen immer etwas in einem vorsichtigen Grau getüncht zu sein. Ein Einzelhändler berichtete mir, dass die Leute ins Geschäft kommen, um genau die eine Sache zu kaufen, die sie haben wollen. Kein Blick links und rechts, keine Freude „am sich überraschen lassen“, was es an neueren Entwicklungen zum Beispiel im Bereich der Outdoor-Kleidung gibt – um gerade in Tagen wie diesen Lust zu bekommen, die nächste Wanderung auch im Regen anzugehen.

Darf man lachen über die Herausforderung, die kürzesten Witze der Welt weiterzuerzählen? Nur ein Beispiel: „Brennholzverleih“. Unbedingt! Wir denken kreativer, besser und freier, wenn wir Mut und Zuversicht paaren mit Lachen und Freude. Und das hat nichts damit zu tun, Masken und Abstandhalten als Regeln über Bord zu werfen. Wir müssen zumindest im Moment „das neue Normale“ akzeptieren, ohne es gleich als bedrohlich zu empfinden. Im Gegenteil, wir brauchen unternehmerisch und privat eine neue Aufbruchstimmung – wir brauchen ein erhöhtes Risiko unseres Denkens (natürlich kein leichtfertiges Handeln). Dies sind keine leichtfertigen Worte eines Neurowissenschaftlers, sondern von jemandem der aus vielen Studien über die Randbedingungen des Denkens weiß, unter welchen Umständen wir besonders gut in der Lage sind, zu klugen Lösungen zu kommen – und dass die Freiheit des Denkens auch etwas mit der Biochemie des Gehirns zu tun hat. Negative Gedanken und Gefühle muss der Stirnlappen, der auch unser Konzentrationsvermögen verwaltet, aktiv abwehren, wenn wir aufmerksam nachdenken wollen.