Katharina Lohse über das Schlafen

Es gibt Menschen, die wie Steine schlafen. Und so wie Steine fallen, schnell und hart, so fallen sie auch in den Schlaf. Kein sich Winden und Wenden, kein zähes Durchkauen des Tages, kein Bettdeckenrascheln und Raunen, keine Träumereien vor dem eigentlichen Traum. Sie legen sich hin und Sekunden später sind sie einfach weg. Für alle, die schon 20 Minuten brauchen, um die passende Position zu finden, ist es blanker Hohn, wenn andere ankündigen, ein 20-minütiges Nickerchen halten zu wollen. Es gibt sogar Menschen, die das nicht nur im eigenen Bett fertig bringen, sondern auch auf fremden Sofas während Freunde und Familie drumherum schwatzen, im Park während Bälle und Frisbees fliegen, im Wartezimmer des Arztes neben hustenden Mitmenschen. Sicher spricht allein der Neid aus mir, wenn ich zum 28. Februar, dem Schlaf-in-der-Öffentlichkeit-Tag, den irgendwelche verrückten Hühner in den USA ins Leben gerufen haben, daran erinnere, dass es durchaus seinen Sinn hat, in der heimeligen Höhle sein Schläfchen zu halten. Zwar gibt es keine Säbelzahntiger mehr, dafür aber Kameras. Und Youtube. Gefahren lauern überall.