Katharina Lohse über Überfälle

Vor Jahren ist ein Freund Opfer eines Überfalls geworden. Er war nachts alleine unterwegs, als ihn ein Mann angriff, zu Boden drückte und ihm Portemonnaie und Mobiltelefon abnahm. Er selbst blieb unversehrt. Eine Sache, die er mir darüber erzählte, blieb mir nachhaltig im Gedächtnis: Alles lief in vollkommener Stille ab. Keine Aufforderung, die Wertsachen abzugeben, keine Schreie. Er sei viel zu perplex gewesen, um nach Hilfe zu rufen, sagte der Freund. Alles sei rasend schnell gegangen. Genau daran musste ich beim Selbstbehauptungs-Kursus der Polizei für Frauen denken, der nun stattfand. Schreien sei das A und O, sagte der Polizeioberkommissar. Damit könnten schon viele Angreifer in die Flucht geschlagen werden. Und man sollte sich immer mal wieder Gedanken darüber machen, wie man im Fall eines Übergriffs reagieren könnte. Wer überrumpelt wird, ist schnell wie gelähmt. Treten, beißen, spucken, rennen? „Wer nichts macht, verliert“, sagt der Polizist.