Der erste Bratapfel kommt erst dann auf den Teller, wenn die erste Schneeflocke gefallen ist.

Zum Winter gehören Bratäpfel, kräftig gefüllt mit Marzipan und Lebkuchen, serviert mit viel Vanillesoße. Allerdings gibt es in meiner Familie ein ehernes Gesetz: Der erste Bratapfel kommt erst dann auf den Teller, wenn die erste Schneeflocke gefallen ist. Und zwar darf es kein kümmerliches Krümelchen sein, sondern es gilt nur eine echte, kernige Flocke mit Format. Beim Blick auf die Wettervorhersage schmelzen zurzeit leider all meine Bratäpfelträume kläglich dahin. Gefühlte Affenhitze steht uns bevor, und Regen auch noch. Winter? Weit weg! Also kein Bratapfel.

Bei allem Jammer ist dieses Warten aber wiederum auch spannend. So ähnlich wie das Warten auf den morgigen Nikolaustag: Was steckt dieses Mal im Stiefel? Oder das tägliche Warten auf das Öffnen des Adventskalendertürchens: Was verbirgt sich heute dahinter? Und das große Warten auf Weihnachten: Wie wird sie sein, die heilige Nacht? Zwischen der Ungeduld des Alltags hat das Warten etwas Beruhigendes. Ich finde aber auch, dass es nun endlich mal ordentlich schneien könnte!