Regelmäßig rate ich vielen davon ab, ohne gesicherte Finanzierung nach Deutschland zu kommen, um zu studieren.

In den 50er- und 60er-Jahren waren fast alle zentral- und westafrikanischen Studenten in Europa Stipendiaten. Die moderne Schule war relativ neu, und Hochschulen gab es kaum auf dem Kontinent. Nach der Unabhängigkeit von den Kolonialmächten, da der Bedarf an Kadern sehr hoch war, setzten die afrikanischen Länder diese Politik fort, bis Anfang der 80er-Jahre die Staatskassen leer waren.

Der kamerunische Staat zum Beispiel schickte bis 1992 viele Studenten und Studentinnen nach Deutschland, deshalb bilden die Kameruner heute die Mehrheit der afrikanischen Studenten in den deutschen Hochschulen, weil die Verwandten und Nachkommen der Ehemaligen ihrem Weg folgen. Nach Braunschweig kamen die Afrikaner nicht nur wegen der Technischen Universität und der Fachhochschule, sondern es hatten auch einige hiesige Unternehmen viele Afrikaner ausgebildet, in der Mühlenbautechnik zum Beispiel. Als die afrikanischen Staaten immer weniger Stipendien vergaben, beschlossen die Familien, die Finanzierung des Studiums ihrer Kinder in Europa selbst in die Hand zu nehmen. Es waren nicht nur die reichen Familien, auch Bauern und Staatsangestellte hinterlegten Kautionen in den europäischen Konsulaten. Das ging gut, solange zwischen den afrikanischen und den europäischen Währungen die Schwankungen gering waren.