Braunschweig. Bei dem Einsatz konnte eine Gefährdung der Einsatzkräfte nicht ausgeschlossen werden. Mehrere Straßen wurden gesperrt. Das ist passiert.

Ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst ist am Donnerstagabend in die Braunschweiger Steinstraße ausgerückt. Polizeisprecher Sascha Repp äußerte sich auf Nachfrage unserer Zeitung zum Grund: Es bestünde der Verdacht, dass sich ein psychisch kranker Mensch dort selbst in Gefahr bringen könnte. „Es handelt sich bei den Einsatzkräften nicht um Mitglieder des SEK“, betonte er, nachdem dieses Gerücht zuvor am Abend die Runde gemacht hatte. Stattdessen seien Kräfte der Polizei im Dienst, die explizit für den Umgang mit derartigen Situationen geschult seien. Die Polizistinnen und Polizisten würden sich dem Sprecher nach auf eine Eskalation der Situation vorbereiten.

Der Verdacht der Polizei bestätigte sich. Aufgrund eines zeitnah zurückliegenden Einsatzes mit demselben Mann konnte nicht ausgeschlossen werden, dass eine potenzielle Gefährdung für die eingesetzten Polizei- und Rettungskräfte besteht.

Auch die Alte Knochenhauerstraße in Braunschweig war am Donnerstagabend dicht. 
Auch die Alte Knochenhauerstraße in Braunschweig war am Donnerstagabend dicht.  © FMN | Stefan Lienert

Infolge des Einsatzes waren am Abend mehrere Straßen vor Ort gesperrt gewesen. Außer der Steinstraße waren auch die Petersilienstraße, die Straße Eiermarkt und die Alte Knochenhauerstraße nicht befahrbar. Der Betreiber des an der Steinstraße anliegenden Restaurants „Vielharmonie“, Corbinian Höhne, informierte gegen 21.40 Uhr, dass seine Mitarbeiter von der Polizei die Information erhalten hätten, dass Gäste und Mitarbeiter das Restaurant nicht verlassen dürften.

Die Petersilienstraße war für den Einsatz der Polizei in der Steinstraße ebenfalls gesperrt.
Die Petersilienstraße war für den Einsatz der Polizei in der Steinstraße ebenfalls gesperrt. © FMN | Stefan Lienert

Keine Einschränkungen für Besucher des Restaurants „Le Feu“

Gegen 22.15 Uhr teilte ein Polizist unserer Zeitung vor Ort mit, dass die Gäste das Lokal wieder verlassen dürften. Gleiches galt für das „Le Feu“ – allerdings nicht über die Steinstraße. Das Parkhaus Steinstraße war ebenfalls weiterhin erreichbar gewesen. Verlassen werden musste dieses dann über den Bankplatz. Eine Ausnahme wurde auch für Anwohner gemacht, teilen uns Polizisten vor Ort mit, sofern sie auf direktem Weg in ihre Wohnung gingen.

Die Einsatzfahrzeuge standen auf Abruf in den anliegenden Straßen des Einsatzortes im Michaelisviertel verteilt. Am Altstadtmarkt stand so zum Beispiel ein Drehleiterwagen der Feuerwehr.
Die Einsatzfahrzeuge standen auf Abruf in den anliegenden Straßen des Einsatzortes im Michaelisviertel verteilt. Am Altstadtmarkt stand so zum Beispiel ein Drehleiterwagen der Feuerwehr. © FMN | Stefan Lienert

Am Altstadtmarkt stand ein Drehleiterwagen der Braunschweiger Feuerwehr, offenbar, um im Bedarfsfall einzugreifen.

Mehrfache Kontaktaufnahmen führten nicht dazu, dass der Mann sich gegebenenfalls freiwillig in medizinische Betreuung begibt. Stattdessen bestätigte sich im Laufe des Einsatzes ein psychischer Ausnahmezustand des Mannes. Gegen 2.40 Uhr verschafften sich Spezialkräfte daher Zutritt zur Wohnung und sicherten den 38-Jährigen. Dabei leistete dieser keinen Widerstand und wurde nicht verletzt.

Anschließend brachten die Einsatzkräfte den Mann zwecks medizinischer Behandlung in eine Fachklinik. Unbeteiligte waren zu keiner Zeit gefährdet, so die Polizei.

Hilfe bei Suizidgedanken

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der Gefahr von Nachahmungstaten berichten wir in der Regel nicht über mögliche Suizide oder Suizidversuche – außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

Sie selbst haben Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Suizidgedanken – oder kennen jemanden, den oder die eine psychische Erkrankung beschäftigt? Es gibt Hilfe. Professionelle Beratung – rund um die Uhr und kostenfrei – bietet etwa die Telefonseelsorge unter den Rufnummern (0800) 1110111, (0800) 1110222 und 116 123 oder per Mail und Chat an. Für Kinder und Jugendliche stehen die Nummer gegen Kummer unter 116 111 sowie Online-Angebote wie Krisenchat, Jugendnotmail oder U25 zur Verfügung.

Weitere Beratungsstellen, Krisendienste und Selbsthilfegruppen – auch in der Region Braunschweig-Wolfsburg – hat die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention zusammengestellt.

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