Braunschweig. Gesunde Snacks statt Kalorienbomben, Tampons und Kugelschreiber – zwei Studenten planen einen Verkaufsautomaten auf dem Hauptcampus.

Wenn die Klausurenphase für die Studierenden an der TU Braunschweig näherrückt, dann sind Studis immer wieder auch sonntags in der Unibibliothek am Hauptcampus anzutreffen. Lernen macht hungrig, doch das Angebot ist gering: Die Mensa hat geschlossen und auch sonst sind die Verpflegungsmöglichkeiten im Univiertel rar.

So ging es auch Leon Oberwahrenbrock, der in den vergangenen Monaten seine Masterarbeit an der TU geschrieben hat. „Mich hat es ziemlich genervt, dass es in den Snack-Automaten in der Bibliothek nur Schokoriegel und andere gezuckerte Lebensmittel gibt“, sagt der 27-Jährige. Oberwahrenbrock studierte Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau an der TU. „Als ich mein Studium begonnen habe, gab es noch eine kleine Mensa im Audimax“, erinnert er sich. Diese ist allerdings längst Geschichte. Auch den Foodtruck, den die Uni in der Corona-Zeit vor der Unibibliothek auffahren ließ, gibt es nicht mehr.

Aus dem Mangel an Alternativen zum klassischen Snackautomaten entwickelte Oberwahrenbrock zusammen mit seinem Mitbewohner Bao Yinwuliji, der an der TU Elektrotechnik studiert, ein Konzept: ein Verkaufsautomat mit gesunden Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs auf dem Hauptcampus. Die beiden wollen den ersten Automaten im überdachten Bereich zwischen Audimax und Forumsgebäude aufstellen. Bisher gab es kein grünes Licht von der TU, doch die Studenten wollen die Uni überzeugen. Ob und wann das Projekt umgesetzt wird, ist daher noch unklar.

Verkaufsautomat mit Kugelschreibern, Taschentüchern und Tampons

Klar hingegen ist die Idee dahinter: Es geht nicht nur um Snacks. „Wir wollen auch Dinge des täglichen Bedarfs wie Kugelschreiber, Taschentücher oder Tampons anbieten“, erklärt Oberwahrenbrock. Der Verkaufsautomat, den die beiden „Campomat“ getauft haben, könnte so zu Randzeiten zum Retter in der Not für die Studierenden werden und das kulinarische Angebot des Studierendenwerks ergänzen, so Oberwahrenbrock.

Wir wollen im ‚Campomat‘ auch Dinge des täglichen Bedarfs wie Kugelschreiber, Taschentücher oder Tampons anbieten
Leon Oberwahrenbrock, TU-Student

Auch könnten in dem „Campomat“ wechselnde Snacks aus aller Welt angeboten werden. „Es gibt viele Studierende aus dem Ausland an der TU. Der Automat könne so zur kulturellen Verständigung beitragen“, sagt Oberwahrenbrock.

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Die Idee stellten die beiden Studenten auf der Partizipationsplattform „Sandkasten“ vor. Dort erhielt sie Zuspruch von über 300 Menschen. Auf der Plattform, die hauptsächlich von Studierenden genutzt wird, können diese ihre Ideen für nachhaltige Projekte an der Uni vorstellen. Dabei geht es nicht nur um ökologische, sondern auch um soziale Nachhaltigkeit. „Der Sandkasten hilft Studierenden dabei, Hürden zu überwinden und sich mit den entsprechenden Ansprechpartnern an der Uni zu vernetzen“, erklärt Mara Ruth Wesemüller, die als Mitarbeiterin im Wissenstransfer der TU die Projektteams der Studierenden coacht und ihnen Projekt- und Teamarbeit vermittelt.

Große Pläne: Mehrer Standorte in Region Braunschweig?

Oberwahrenbrock und Yinwuliji haben den Automaten bereits in China bestellt. Yinwuliji, der gebürtig aus der Mongolei stammt, führte dabei die Verhandlungen mit den Händlern vor Ort. Den Automaten haben sie in Deutschland für den Betrieb im Außenbereich umrüsten lassen. Dafür braucht er eine Kühlung und vandalismussichere Scheiben. Auch wichtig: An den „Campomaten“ soll Kartenzahlung und Zahlung per Handy (NFC) möglich sein. „Die restlichen Snackautomaten auf dem Campus nehmen nur Münzen, aber viele Studierende haben oft kein Bargeld dabei“, sagt Oberwahrenbrock.

Falls der Automat auf dem Hauptcampus aufgestellt werden darf, und von den Studierenden gut angenommen wird, haben die beiden bereits große Pläne: Sie wollen weitere Verkaufsautomaten an den Unis und Hochschulen der Region aufstellen, etwa am TU-Nordcampus oder an den Hochschulstandorten der Ostfalia in Wolfenbüttel oder Salzgitter. „Als finanzielles Standbein lohnt es sich für uns erst, wenn wir drei bis vier Automaten betreiben“, sagt Oberwahrenbrock. Für die Anschaffung des ersten nehmen sie mehrere Tausend Euro in die Hand. Die Ware wollen sie im Keller ihrer WG lagern.