Braunschweig. 64 Packungen wurden bereits aus dem Verkehr gezogen. Die Chips gelten als gesundheitsgefährdend. Das rät das Braunschweiger Klinikum.

Die „Hot-Chip-Challenge“ ist seit Kurzem eine Art Mutprobe unter Kindern und Jugendliche: Sie essen extrem scharf gewürzte Tortilla-Chips, filmen sich dabei und teilen die Videos dann zum Beispiel bei Tiktok. Allerdings: Der extrem hohe Schärfegrad der Chips kann gefährlich werden. Bekannt sind Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Bluthochdruck, brennende Augen und gereizte Schleimhäute.

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Die Abteilung für Veterinärwesen und Verbraucherschutz der Braunschweiger Stadtverwaltung hat daher 64 Packungen extrem scharfer Tortilla-Chips der Marke „Hot Chip“ sichergestellt. Wie die Stadt mitteilt, hatte das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz am vergangenen Freitag wegen akuter Gesundheitsgefährdung einen entsprechenden Erlass veröffentlicht.

Kioske und ein Supermarkt in Braunschweig hatten die Chips im Angebot

„Noch am selben Tag wurden fünf Einzelhandelsbetriebe in Braunschweig kontrolliert, an die laut einer europaweiten Schnellmeldung das Produkt geliefert worden war“, so die Stadtverwaltung. „Die Packungen wurden vor Ort vernichtet oder dokumentiert an den Großhändler zurückgeschickt. Betroffen waren Kioske und ein Supermarkt.“

Nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums führte der Verzehr der Chips vereinzelt bereits zu ärztlichen Noteinsätzen. Keine Charge, die im Handel ist, könne als sicher eingestuft werden. „Wir werden bei weiteren Meldungen sofort reagieren, damit die gesundheitsgefährdenden Chips umgehend aus dem Verkehr gezogen werden“, kündigt Ordnungsdezernent Tobias Pollmann an. „Zudem werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen ihrer routinemäßigen Kontrollgänge auch selbst in Einzelhandelsbetrieben ermitteln.“ Zu den „Hot Chips“ liegt eine bundesweite Lebensmittelwarnung vor, darin wird vor stark schwankenden und teilweise extrem hohe Gehalte an Capsaicin gewarnt. Capasaicin ist der Stoff, der bei Menschen den Schärfereiz auslöst und kommt unter anderem in Chilischoten vor.

Das rät Braunschweiger Klinikum bei Konsum von „Hot Chips“

Während bundesweit bereits Jugendliche nach Konsum der „Hot Chips“ laut Medienberichten im Krankenhaus landeten, sind solche Fälle am Städtischen Klinikum in Braunschweig bisher nicht bekannt, wie Pressesprecherin Thu Trang Tran auf Anfrage berichtet. Eine Überreaktion auf sehr scharfe Lebensmittel werde mit der Gabe von fetthaltigen und gesüßten Getränken, etwa Milchprodukten behandelt. Bei ausgeprägten klinischen Symptomen, wie etwa Übelkeit und anhaltende Schmerzen, kann zusätzlich eine symptomatische medikamentöse Behandlung erfolgen.

Das Klinikum warnt generell vor dem Verzehr von sehr scharfen Speisen, vor allem bei Kindern, da diese zu Reizungen von Mund- und Magenschleimhäuten führen können. Auch zu Hause können akute süße Milchprodukten (in das Schema passt unter anderem gesüßte Buttermilch) Linderung verschaffen. Ebenso könnten andere fetthaltige Lebensmittel, wie ein mit Butter bestrichenes Weißbrot, bereits helfen.