Braunschweig. Beschäftige in Hochschulen, Landesbehörden, Universitätskliniken, Staatstheater und Forsten forderten am Montag lautstark mehr Gehalt.

Ein deutliches Lohnplus von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr: Das forderten mehrere Hundert Landesbedienstete am Montagvormittag in Braunschweig. Nach zwei ergebnislosen Tarif-Verhandlungsrunden für die Gruppe, der bundesweit rund 1,2 Millionen Beschäftigte angehören, hatte die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks aufgerufen. Nach Verdi-Angaben nahmen rund 300 bis 400 Menschen – darunter Bedienstete von Hochschulen wie der TU Braunschweig, Landesbehörden, Staatstheater, Landesforsten und Nationalparks an den Kundgebungen und am Protestmarsch durch die Braunschweiger Innenstadt teil.

Verdi Bezirkschef: Länderbedienstete fallen immer mehr zurück

„Der öffentliche Dienst fällt beim Entgelt immer weiter hinter die Privatwirtschaft zurück“, beklagte Verdi-Bezirksgeschäftsführer Sebastian Wertmüller vorm Großen Haus des Staatstheaters. Die Landesbeschäftigten lägen beim Entgelt hinter ihren bei Kommunen oder beim Bund beschäftigten Kolleginnen und Kollegen. „Wie will man ohne angemessene Tarifsteigerung überhaupt noch Menschen für die wichtigen gesellschaftlichen Aufgaben gewinnen?“, fragte er.

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Streikende fordern Ausgleich für Inflation

Beherrschendes Thema unter den Streikenden waren die massiven Preissteigerungen seit Beginn des Krieges in der Ukraine. Holger Henze von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, der mit rund 45 Kolleginnen und Kollegen der Landesforsten sowie der Nationalparkverwaltung Harz streikte, sagte unserer Zeitung: „Die Preise werden immer höher – beim Einkaufen, beim Tanken, beim Heizen.“ Auch wenn die Inflationsrate momentan wieder sinke, könne der Arbeitgeber dieses Thema „nicht einfach wegwischen“: „Die bisherigen Preissteigerungen bleiben, und das wollen wir ausgeglichen haben!“

Verdi-Bezirksgeschäftsführer Sebastian Wertmüller bei der Kundgebung vorm Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig.
Verdi-Bezirksgeschäftsführer Sebastian Wertmüller bei der Kundgebung vorm Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig. © FMN | Florian Kleinschmidt

Von Bedeutung sind die laufenden Tarifverhandlungen auch für die bundesweit rund 1,4 Millionen Beamten der Länder, auf die das Ergebnis üblicherweise übertragen wird. Eine dritte Verhandlungsrunde ist ab dem 7. Dezember geplant.

Bahnstreik, Apotheker-Streik, Streik im Handel – nicht nur der öffentliche Dienst fordert mehr Geld für geleistete Arbeit.