Braunschweig. Die Stadtverwaltung hat nachgebessert, damit der Pocket-Park an der Kannengießerstraße zum Besucher-Magneten wird.

Ruhezone statt Parkplatz. In Braunschweigs Innenstadt wird der neue Pocketpark Kannengießerstraße entstehen. Die Verwaltung hat die Kritikpunkte aus der Politik aufgenommen und will nun dafür sorgen, dass der neue Park zu einem kleinen Schmuckstück am Rande von Braunschweigs Fußgängerzone wird.

Seit Jahren wird bereits darüber diskutiert, 70 Parkplätze am Rande der Fußgängerzone entfallen zu lassen und stattdessen eine grüne Oase anzulegen, wo man Sitzplätze findet und entspannen kann, „ohne einen Kaffee kaufen zu müssen“, wie es Umwelt-Dezernent Holger Herlitschke im Grünflächen-Ausschuss beschrieb.

Mittlerweile haben sich ganz wichtige Rahmenbedingungen geändert: Der AAI, Braunschweigs Vereinigung der Innenstadt-Kaufleute, steht hinter dem Vorhaben. Es werden außerdem Fördergelder von etwa 725.000 Euro erwartet. Der Eigenanteil der Stadt an den Umbau-Kosten würde sich dann auf etwa 1,1 Millionen Euro reduzieren.

Dennoch gab es einige Hindernisse. Die CDU hatte zunächst Vorbehalte. Die Stadtverwaltung hat nun offene Fragen geklärt. Die Zustimmung der Politik im Ausschuss fiel darum auch einstimmig aus. Ein Vorbehalt war: Ist es tatsächlich eine gute Idee, die Wege im neuen Pocketpark als wassergebundene Decke anzulegen? Absehbar sei: Bei Regen verschlammen die Wege. Auch der Behinderten-Beirat meldete Bedenken an. Ergebnis: Die neuen Wege im Park werden einen Kunststoff-Belag erhalten. Herlitschke versicherte, dass der Kunststoff wasserdurchlässig sein werde.

Wege werden einen Kunststoff-Belag erhalten

Wie es im Rathaus hieß, sei das Verfahren im Stadtgebiet nicht neu. Die Kosten seien gegenüber einer wassergebundenen Decke allerdings deutlich höher. Auf dem Vestibülplatz an der Ebertallee sei bereits ein ähnlicher Belag aufgebracht worden. Praxis sei zudem, solche Beläge als Untergrund für Braunschweigs Kunstrasen-Plätze zu nutzen. Dort könne man sich davon überzeugen, dass die Wasser-Durchlässigkeit tatsächlich gegeben sei.

Nicht in Erfüllung gehen wird, zumindest vorläufig nicht, der Wunsch des Behinderten-Beirats, auch die Zuwege zum neuen Park zu verbessern. Bislang geht es über Kopfsteinpflaster. Wie der Umwelt-Dezernent erläuterte, sei dafür kein Budget vorhanden. Solche Veränderungen fielen außerdem in den Zuständigkeitsbereich von Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer.

Erster Spatenstich soll im Mai 2024 sein

Geschärft hat sich hingegen der Zeitplan für den Umbau. Erster Spatenstich soll möglichst im Mai 2024 sein. Dann werden etwa 20 der zurzeit noch 70 Parkplätze verschwinden. Wohl ab Juli könnte auch auf den restlichen Flächen gebaut werden. Ziel ist hier: Die Zeit, in der 70 Parkplätze an der Kannengießerstraße und zusätzlich rund 1000 Parkplätze in der nahen Tiefgarage Packhof fehlen, die Tiefgarage wird zurzeit saniert, soll so kurz wie möglich gehalten werden. Plan ist: Die Tiefgarage soll November 2024 wieder öffnen. Dezernent Herlitschke sagte, dass es bei Problemen durch entfallene Parkplätze sofortige Gespräche mit dem AAI und gemeinsame Lösungen geben werde. Die Restarbeiten am Pocketpark sollen im Frühjahr 2025 beendet sein. Wahrscheinlich wird dann auch die Bepflanzung beginnen.

Wie genau die aussieht, ist momentan noch unklar. Bekannt ist: Drei der alten Bäume auf dem Parkplatz sind so schwer geschädigt, dass sie gefällt werden müssen. Ersatz soll gepflanzt werden. Risiken, dass bei den Bauarbeiten weitere Bäume geschädigt werden, sollen zwar minimiert werden. Unterirdische Regenwasser-Sammler werden darum auch nicht eingebaut. Herlitschke verwies jedoch darauf: Es sei nicht auszuschließen, dass beim Umbau Wurzelwerk Schaden nimmt.

E-Ladesäule erhält neuen Platz

Nicht ganz in Erfüllung gehen wird die Hoffnung: Weil entlang der Kannengießerstraße nur noch Anwohner-Parken möglich sein wird, werden dort auch nur Anwohner fahren. Grund: Zurzeit steht auf dem Parkplatz eine Ladesäule für E-Autos. Die Ladesäule soll nicht ersatzlos entfallen, sondern an die Kannengießerstraße verlegt werden. Während des Ladevorgangs werden dort auch Nicht-Anwohner parken dürfen. Im Rathaus wird zurzeit geprüft, ob eine zweite Ladesäule dort errichtet werden könnte.

Herlitschke ist überzeugt davon, dass der neue Pocketpark die Attraktivität des Quartiers und die Anziehungskraft der Fußgängerzone erheblich steigern werde. Er erinnerte daran, dass der Park zwischen Tiefgarage Packhof und Karstadt-Galeria liege. Eine Sanierung des Kaufhauses ist geplant.