Braunschweig. Auftritte von Chören und Musikgruppen drohen auf dem diesjährigen Braunschweiger Weihnachtsmarkt wegzubrechen. So erklärt die Stadt die Entscheidung.

Die Stadt Braunschweig plant für den diesjährigen Weihnachtsmarkt rund um den Dom St. Blasii vorerst keine Auftritte regionaler Chöre und Musikgruppen. Grund für den Verzicht auf diese Tradition seien drastische Gebührenerhöhungen durch die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema).

Weil die Verwertungsgesellschaft der Musikschaffenden die Berechnungsgrundlage für ihre Tarife verändert habe, drohe der Stadt für Chor-Auftritte eine Kostensteigerung um das 15-Fache. „Das wären rund 18.000 Euro zusätzliche Kosten für den diesjährigen Weihnachtsmarkt. Das ist weit mehr als die Musikgruppen selbst bekommen“, sagte Stadtmarketing-Geschäftsführer Gerold Leppa. Die Gema überschreite damit jedes Maß.

Stadt Braunschweig prangert Gema-Erhöhung an – das ist der Hintergrund

Bislang sei für die Berechnung der Gema-Gebühr die beanspruchte Auftritts- und Publikumsfläche herangezogen worden, führte Leppa aus. Mit der Neuregelung diene die Gesamtfläche des Weihnachtsmarktes als Grundlage für den Tarif. Es sei völlig unverständlich, warum für unverstärkte Darbietungen die gesamte Fläche angesetzt werden solle. „Der Weihnachtsmarkt ist ja kein Open-Air-Konzert“, unterstrich der Stadtmarketing-Chef. Derzeit befänden sich der Deutsche Städtetag, die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing sowie die Bundesvereinigung der Musikveranstalter in Gesprächen mit der Gema.

Zurzeit beharre die Verwertungsgesellschaft auf der Kostenerhöhung, habe aber eine eventuelle Reduzierung im Nachhinein in Aussicht gestellt. Damit sei bei einer derartigen finanziellen Größenordnung keine sichere Planungsgrundlage für eine bezahlbare Veranstaltung gegeben. „Hier fehlt uns die Klarheit, sodass wir dieses Jahr, wenn die Lage so bleibt, leider auf Musikgruppen auf dem Markt verzichten müssen“, unterstrich Leppa. Die Stadt hoffe, dass die Gema zumindest ab 2024 einen Weg finde, der ein planbares Musikprogramm ermögliche.