Braunschweig. Die Ratsfraktionen wollen die sportlichen Leistungen des Basketball-Weltmeisters ehren und ebenso Schröders soziales Engagement in seiner Heimatstadt.

Dennis Schröder ist derzeit Braunschweigs Spitzensportler. Wer am vergangenen Freitag seinen Eintrag ins Goldene Buch der Löwenstadt verfolgte, konnte es mit eigenen Augen sehen: Tausende Braunschweiger vor dem Altstadtrathaus, die ihren WM-Helden feierten.

Fans fordern nun, dass es nicht nur bei einem Eintrag ins Goldene Buch bleiben soll. Und auch die Ratsfraktionen von SPD und Grünen in Braunschweig stimmen jetzt mit ein. Ihr Vorschlag: Die Sporthalle der IGS Franzsches Feld in der Grünewaldstraße soll nach Dennis Schröder benannt werden. Sie kündigen an, einen entsprechenden Antrag in die Ratsgremien einzubringen.

„Deutschland ist zum ersten Mal in der Geschichte Basketball­-Weltmeister geworden – und maßgeblich dazu beigetragen hat mit Dennis Schröder, dem Kapitän der deutschen Basketball-Nationalmannschaft, ein Braunschweiger!“, freut sich Christoph Bratmann, Vorsitzender der SPD-Fraktion, laut der gemeinsamen Pressemitteilung. Mit der Sporthalle solle jedoch nicht nur Schröders sportliche Leistung, sondern auch sein soziales Engagement geehrt werden, heißt es weiter. Dennis Schröder habe trotz seines internationalen Erfolges seine Heimatstadt Braunschweig nie vergessen und sich im Rahmen von sportlichen und sozialen Projekten für Kinder und Jugendliche eingesetzt.

„Dennis Schröder eine tragende Säule im Basketball-Bereich für die Stadtgesellschaft“

Frank Graffstedt, sportpolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, betont: „Mit der Dennis-Schröder-Basketball-Academy fördert er beispielsweise junge Basketballtalente in Braunschweig und der Region.“ Ab 2024 setze Schröder vor diesem Hintergrund gemeinsam mit der „United Kids Foundation“, dem Kinderhilfswerk der Volksbank Brawo, auch das Programm „jump4future“ um, um insbesondere sozial benachteiligte Kinder an den Basketball-Sport heranzuführen. „Braunschweig ist Sport-Stadt und Dennis Schröder eine tragende Säule im Basketball-Bereich für die Stadtgesellschaft. Mit der Benennung der Sporthalle möchten wir seinen Einsatz würdigen“, so Graffstedt weiter.

Die Sporthalle der IGS Franzsches Feld an der Grünewaldstraße im Östlichen Ringgebiet.
Die Sporthalle der IGS Franzsches Feld an der Grünewaldstraße im Östlichen Ringgebiet. © FMN | Bernward Comes

Gordon Schnepel, sport- und schulpolitischer Sprecher der Grünen, ergänzt in der Pressemitteilung: „Uns ist dabei wichtig, dass unsere Initiative aus der Politik natürlich nur ein Vorschlag sein kann. Wir als Politik wollen lediglich den Impuls geben, damit der Prozess ins Rollen kommt. Am Ende hat die Schulgemeinschaft das letzte Wort und entscheidet, ob es schließlich heißt: ‚Ja, wir wollen unsere Turnhalle nach Dennis benennen!‘“

Oberbürgermeister Thorsten Kornblum unterstützt die Umbenennung

Die IGS Franzsches Feld ist eine wichtige Station im Leben von Dennis Schröder. Dort nahm er ab 2004 an einem Basketball-Förderprojekt teil. Dreimal die Woche trainierte Schröder in der Mittagsfreizeit mit seinem Mentor Liviu Călin; am Nachmittag erfolgte das Mannschaftstraining. Die Halle, in der Schröder quasi groß geworden ist, auch nach ihm zu benennen, wäre konsequent – diesen Vorschlag äußerte schon in der vergangenen Woche der ehemalige IGS-Schulleiter Andreas Meisner im Rahmen der Ehrung Schröders: „Die Idee gab es schon mal. Ich denke, das hier ist ein wichtiger Anlass, um sie nochmals anzustoßen.“

Der Schulvorstand der IGS Franzsches Feld habe inzwischen auch ein Votum zur Umbenennung der Halle abgegeben, erklärt Schulleiter Benjamin Sauerland: „Wir haben uns mehrheitlich dafür ausgesprochen, die Halle in Dennis-Schröder-Halle umzubenennen, sofern er damit einverstanden ist.“ Nun informiere Sauerland die Stadt, die dann wiederum prüfe, wie das weitere Prozedere aussehen könnte. Für Sauerland ergibt die Umbenennung durchaus Sinn, denn: „Dennis ist hier durch die Talentförderung gegangen. Wir sind ja die einzige IGS in Niedersachsen, die eine Partnerschule des Leistungssports ist.“

Auch Oberbürgermeister Thorsten Kornblum befürwortet die Idee der Ratsfraktionen SPD und Grünen. „Dennis Schröder hat als Kapitän die Basketball-Nationalmannschaft zum Weltmeister-Titel geführt. Eine großartige Leistung! Er ist und bleibt Braunschweig sehr verbunden und engagiert sich in herausragender Weise für seine Heimatstadt und die Basketball Löwen. Braunschweig ist stolz auf Dennis Schröder! Deshalb unterstütze ich den Vorschlag sehr, die Sporthalle der IGS, seiner alten Schule, ihm zu Ehren umzubenennen“, so Kornblum auf Anfrage.

Wie das weitere Prozedere aussehen wird, steht noch nicht fest. Denn: „So einen Fall gab es bisher in Braunschweig noch nicht“, so die Erklärung der Stadt. Selbstverständlich werde die Schulgemeinschaft in die Entscheidungsfindung einbezogen und das Verfahren abgestimmt, wenn der konkrete Antrag vorliegt.

Basketball-Weltmeister Dennis Schröder und Oberbürgermeister Thorsten Kornblum beim Empfang im Braunschweiger Altstadtrathaus, nachdem sich der NBA-Basketballspieler ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hat.
Basketball-Weltmeister Dennis Schröder und Oberbürgermeister Thorsten Kornblum beim Empfang im Braunschweiger Altstadtrathaus, nachdem sich der NBA-Basketballspieler ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hat. © DPA Images | Julian Stratenschulte

Aufschwung des Basketballsports in Braunschweig

„Natürlich erhoffen wir uns auch insgesamt einen weiteren Aufschwung des Basketballsports in Braunschweig. Aber sowohl für unseren Bundesligisten, die Basketball Löwen, wie auch für den Basketballnachwuchs brauchen wir dringend verbesserte Trainingskonditionen“, erklärt Gordon Schnepel von den Grünen.

Ein Beispiel: Die Tunica-Halle, sportliche Heimat der Basketball Löwen, soll im Frühjahr 2025 abgerissen werden. Wo sollen Braunschweigs Basketball-Erstligisten dann langfristig trainieren? Eine endgültige Lösung gibt es noch nicht. Gegebenenfalls könnte an der Hamburger Straße, direkt am Eintracht-Stadion, ein neuer Basketball-Campus mit zwei Sporthallen entstehen. Dieser Vorschlag stammt von den Basketball Löwen selbst. Die Stadt Braunschweig bewertet die Bauvoranfrage positiv. Doch noch ist dieses Bauprojekt Zukunftsmusik.

Nils Mittmann, Geschäftsführer der Basketball Löwen, findet eine Würdigung für Schröders Leistungen und sein Engagement in Braunschweig angebracht. Er regt jedoch auch an: „In diesem Kontext wäre es schön, den WM-Boom zu nutzen, um zusätzliche Hallenkapazitäten zu schaffen und mehr Kindern sowie Jugendlichen einen Zugang zum Basketball zu ermöglichen.“

„Mit Dennis Schröder klären, ob eine solche Benennung für ihn in Frage kommt“

Lisa-Marie Jalyschko, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagt: „Neben der Sporthallenbenennung gibt es noch weitere Möglichkeiten: Überlegenswert wäre es auch, Dennis Schröder an seiner ursprünglichen Wirkungsstätte im Prinzenpark zu ehren. Dennis hat im Prinzenpark viele Nachmittage mit Skaten und Basketball verbracht und wir wissen, dass ihm das Areal heute noch sehr am Herzen liegt. In jedem Fall sollten wir als Stadt nicht nur über Dennis Schröder reden, sondern auch mit ihm in den Dialog gehen, ob eine solche Benennung für ihn überhaupt infrage kommt.“ Die Redaktion hat bei Dennis Schröder nachgefragt. Ein Statement liegt aktuell noch nicht vor.