Braunschweig. QueerCinema, Poetry-Slam, Talkabend mit Hans Berlin, Schlagerabend und mehr: Zwei Wochen lang volles Programm bis zur großen CSD-Parade am 12. August.

Unter dem Motto „Bunt gegen Gewalt – angstfrei leben“ hat das 28. Sommerlochfestival begonnen. Zwei Wochen lang werden Vielfalt und Liebe wieder besonders groß geschrieben. Organisiert wird das Festival wie immer vom Verein für sexuelle Emanzipation (VSE). Beim Hissen der Regenbogenfahne vor dem Rathaus dankte Markus Manegold (VSE) der Stadt für ihre große Unterstützung: „Das ist leider nicht überall selbstverständlich.“

Er machte auch deutlich, dass das Sommerlochfestival und die große CSD-Parade nach wie vor notwendig seien: Der Hass nehme zu, der Zuspruch für die AfD sei erschreckend. „Gesetze, die wir bisher erreicht haben, können mit einfacher Mehrheit wieder abgeschafft werden“, so Manegold. „Deswegen kämpfen wir für die Ergänzung der sexuellen Identität in Artikel 3 des Grundgesetzes.“

Dort heißt es bislang: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Männer und Frauen sind gleichberechtigt. (...) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Die LSBTI-Szene (Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen) fordert schon seit langem die Ergänzung: „Niemand darf wegen seiner sexuellen Identität benachteiligt oder bevorzugt werden.“

Oberbürgermeister Thorsten Kornblum betonte zum wiederholten Mal, Braunschweig sei vielfältig und bunt. „Es ist völlig egal, wen man lieben möchte und wie man lieben möchte“, sagte er. „Und alle, die das anders sehen, haben keinen Platz in dieser Stadt!“

Einige Highlights aus dem Programm

Montag, 31. Juli, 20 Uhr: QueerCinema „Besties“ im Astor. Aus dem Inhalt: Nedjma zieht mit ihren Freundinnen durch die Straßen eines Pariser Vororts, die Gang ist wie ihre zweite Familie. Als sie Zina, die Neue in der Nachbarschaft, zum ersten Mal sieht, ist sie sofort verknallt. Das Problem ist nur: Zina gehört zur verfeindeten Clique ... Eintritt 6,50 Euro.

Dienstag, 1. August, 19 Uhr: Qigong im Prinzenpark zwischen Südspielplatz und Polizeistadion

Mittwoch, 2. August, 18 Uhr: Talk-Abend mit Hans Berlin bei der AIDS-Hilfe, Eulenstraße 5. Florian Klein alias „Hans Berlin“ ist der zurzeit international bekannteste deutsche schwule Pornostar. Er spricht über sein Leben als offen HIV-positiver Pornodarsteller, über Schutz durch Therapie, über die Vorsorge vor einem möglichen HIV-Kontakt per Medikament, über das Älterwerden ...

Samstag, 5. August, 20 Uhr: Schlagerabend im Onkel Emma, Echternstraße 9, mit den Hits von Rex Gildo über Marianne Rosenberg bis Helene Fischer.

Sonntag, 6. August, 19 Uhr: Queerer Poetry-Slam im KULT-Theater, Hamburger Straße 273, Abendkasse 5 Euro.

Montag, 7. August, 20 Uhr: QueerCinema „Inspection“ im Astor. Zum Inhalt: Ellis French ist ganz unten angekommen: Aufgrund seiner Homosexualität von seiner streng religiösen Mutter Inez verstoßen, landet er auf der Straße. Den Weg aus der Obdachlosigkeit und die Hoffnung, den Respekt seiner Mutter wiederzuerlangen, sieht er ausgerechnet bei den US-Marines ... Eintritt 6,50 Euro.

Mittwoch, 9. August, 16 Uhr: Queere Gött**innen um 1900? Sonderführung durch die Ausstellung „Göttinnen des Jugendstils“ im Braunschweigischen Landesmuseum Hinter Aegidien. Eintritt 6 Euro.

Freitag, 11. August, ab 18 Uhr: Dyke-March queerer Frauen, Platz der Deutschen Einheit, und Auftaktkundgebung des CSD-Wochenendes vor dem Schloss. Mit dabei: Lila Sovia ab 19.15 Uhr, die Indie/Synth-Pop-Band „The Planetoids“ aus Hannover ab etwa 21 Uhr. Moderation und Auftritt ab etwa 20 Uhr: Heger und Maurischat.

Samstag, 12. August, 13 Uhr: Die CSD-Demo startet auf dem Herzogin-Anna-Amalia-Platz hinter dem Schloss. Sie führt quer durch die Innenstadt und endet um 15 Uhr auf dem Schlossplatz, wo sofort das Bühnenprogramm beginnt. Mit dabei sind: „New Soul Generation“ (junge Künstlerinnen und Künstler aus der Region), Queermonics (Braunschweigs erster und einziger queerer Chor), die Braunschweiger Elton-John-Tribute-Band „Bitch ist back“, der Berliner Travestie-Star Ikenna (Whitney-Houston-Double) sowie der Sänger, Songwriter, Geiger und Aktivist MKSM (Maksim). Um 22 Uhr beginnt im Jolly Time die Pride Night (Vorverkauf 12 Euro).

Alle Infos gibt‘s hier.