Braunschweig. Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum kann am Wochenende ein wichtiges und prominentes Amt auf Bundesebene übernehmen. Darum geht es.

Hohe Ehre und neue Aufgaben für Braunschweigs Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD): Nach Informationen unserer Zeitung soll er am Wochenende in ein einflussreiches Amt auf Bundesebene gewählt werden.

Der Bundesvorstand hat Braunschweigs Oberbürgermeister einstimmig nominiert

Dabei geht es um den Bundesvorsitz der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK). Geht es nach dessen Bundesvorstand, soll Braunschweigs Oberbürgermeister an diesem Wochenende Nachfolger des Mainzer Oberbürgermeisters Michael Ebling werden, der sein Amt hatte ruhen lassen, als er in Rheinland-Pfalz von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zum Innenminister ernannt worden war.

Kornblum bestätigte der Redaktion Nominierung und Kandidatur bei der außerordentlichen Delegiertenversammlung der SGK am Samstag, die online abgehalten wird. Die SGK hat ihre Zentrale in Berlin.

Er wolle aus Respekt vor den Delegierten und ihrer demokratischen Entscheidung aber dem Abstimmungsergebnis nicht vorgreifen, so Kornblum. Es mache ihn jedoch stolz, vom Bundesvorstand einstimmig für ein Amt nominiert worden zu sein, mit dem man auf Bundesebene gestaltend für die Kommunalpolitik handeln könne.

Hier gebe es zahlreiche Themen, bei denen es auf eine starke Stimme und Interessenvertretung der Städte und Landkreise gegenüber Land und Bund ankomme, so Kornblum gegenüber unserer Zeitung. Er nannte die immer prekärer werdende Situation der Kommunalfinanzen angesichts zunehmender Aufgaben. Beispiele, bei denen es auf eine entschlossene und abgestimmte Interessenvertretung ankomme, seien etwa Krankenhausfinanzierung oder Ganztagsbetreuung an den Schulen.

Nachteile durch ein neues Amt sieht Kornblum nicht, dafür aber Vorteile für Braunschweig und Niedersachsen

Braunschweigs Oberbürgermeister ist bereits Mitglied des Hauptausschusses des Deutschen Städtetages. Der Bundesvorsitz der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik, den Kornblum nun übernehmen soll, gilt auf SPD-Seite als bedeutsam in der Vorbereitung der Diskussionen und Beschlüsse des Deutschen Städtetages, wobei hier traditionell eine gute Zusammenarbeit mit den anderen Parteien gepflegt wird.

Wird Kornblum gewählt, hat er prominente Vorgänger wie etwa den Ehrenvorsitzenden der SGK und früheren Oberbürgermeister Hannovers, Herbert Schmalstieg. Eine allzu große Belastung, unter der die Verantwortung für Braunschweig leiden könnte, sieht Kornblum für den Fall seiner Wahl nicht. Es ergäben sich sinnvolle Synergien und Gesprächsmöglichkeiten, meinte er – und entscheidend sei es auch, mehr Einfluss für Braunschweig und Niedersachsen in der Kommunalpolitik auf Bundesebene erzielen und organisieren zu können.

Erst im Mai war Braunschweigs Oberbürgermeister als Nachfolger von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zum Vorsitzenden des SPD-Bezirks Braunschweig gewählt worden. Zuvor war der ebenso ehrgeizige wie zielstrebige Kornblum schon aussichtsreich für die Nachfolge des Niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius (SPD) gehandelt worden, der als Verteidigungsminister in die Bundesregierung nach Berlin wechselte.

Braunschweigs SPD-Chef Christos Pantazis, der viele Fäden zieht, sagte auf Anfrage der Redaktion, der Vorschlag durch den Bundesvorstand und die mögliche Wahl am Wochenende bedeuteten Anerkennung und Wertschätzung für die Persönlichkeit und die Fähigkeiten des Braunschweiger Oberbürgermeisters. Die Stadt können davon profitieren, auf dieser Ebene mit großem Einfluss vertreten zu sein.

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