Braunschweig. Gedenkstätte und Denkmal ziehen Schmierer mit Parolen an. Bislang waren es meist Rechtsradikale, jetzt kam ein Angriff auch von Linksradikalen.

Die Gedenkstätte Schillstraße mit dem dazugehörigen Schill-Denkmal ist immer wieder Anziehungspunkt für Schmierereien mit politischen Parolen. Um dies einzudämmen und die Täter verfolgen zu können, war Videoüberwachung für diesen Bereich beschlossen und eingeführt worden.

Polizei: „Auswertung des Videomaterials ergab keine verwertbaren Hinweise auf die Täter“

Jetzt stellt sich jedoch heraus, dass diese völlig unzureichend ist. Jüngstes Beispiel: ein Sprühanschlag mit polizeifeindlichen Parolen auf das Schill-Denkmal. Deutlich wird, dass die installierten Kameras das Denkmal selbst gar nicht erfassen können. Sie sind nur auf jenen Bereich gerichtet, der an das frühere KZ-Außenlager Schillstraße an diesem Ort erinnert. Da verwundert die Auskunft nicht, die unsere Redaktion am Montag von der Polizei erhielt: „Die Auswertung des Videomaterials ergab keine verwertbaren Hinweise auf die Täter.“

Der oder die Täter – in diesem Fall wohl aus der linksradikalen Szene – hatten das Denkmal, das an gefallene Soldaten erinnert, besprüht, mutmaßlich eine Reaktion auf polizeiliche Durchsuchungen bei Linksextremisten im Bundesgebiet.

Inzwischen ließ die Stadt die Schmierereien abdecken. Sie teilte auf Anfrage der Redaktion mit: „Die Stadt Braunschweig hat kurzfristig, um den Träger zu unterstützen, den Auftrag erteilt, das Denkmal so schnell wie möglich von den Beschmierungen zu reinigen.“

Vor-Ort-Termin an der Schillstraße mit Vertretern der Stadt, der Polizei und des Arbeitskreises Andere Geschichte anberaumt

Träger ist der Arbeitskreis Andere Geschichte, der auch für die Videoüberwachung verantwortlich ist. Schon früher hatte allerdings die Auswertungen des Materials wenig Verwertbares ergeben. Die KZ-Gedenkstätte ihrerseits ist bereits mehrfach und ganz überwiegend von Sprüh-Attacken, Beschmierungen und Angriffen durch Rechtsradikale betroffen gewesen.

Um Abhilfe zu schaffen und über eine effektivere Videoüberwachung zu beraten, ist bereits seit längerer Zeit ein Vor-Ort-Termin an der Schillstraße mit Vertretern der Stadt, der Polizei und des Arbeitskreises Andere Geschichte anberaumt, wie unsere Redaktion erfuhr. Es darf als sicher gelten, dass die unzureichende Überwachung in diesem sensiblen Bereich anschließend deutlich ausgebaut und optimiert werden dürfte.