Braunschweig. An der Freien Schule Braunschweig beginnt der Unterricht um 9 Uhr. Ein Vorbild? Schülerpraktikant Maxim Ledwoch meint: Nicht unbedingt.

Wann gehen wir morgens zur Schule? Zu früh? Darum ging es jetzt bei unserem Besuch unserer Zeitung in der Freien Schule in der Herzogin-Elisabeth-Straße in Braunschweig. In dieser Grundschule fangen sie nämlich erst um 9 Uhr an! Ich hingegen muss an meiner Schule, im 11. Jahrgang der Neue Oberschule, jeden Morgen schon um 7.50 Uhr in der Klasse sein. Und um sicher zu sein, bin ich oft schon um 7.30 Uhr da. Das ist schon ein Unterschied. Warum erst um 9? Länder wie Frankreich, Italien, England und Spanien haben es vorgemacht, erfahre ich. Auch Niedersachsen macht es möglich, erlaubt flexibleren Unterrichtsbeginn. In Braunschweig ist es bereits die Freie Schule, die den Unterricht erst um 9 Uhr beginnen lässt.

Maxim Ledwoch besucht den 11. Jahrgang der Neuen Oberschule und absolviert zurzeit ein Schülerpraktikum bei der Braunschweiger Zeitung.
Maxim Ledwoch besucht den 11. Jahrgang der Neuen Oberschule und absolviert zurzeit ein Schülerpraktikum bei der Braunschweiger Zeitung. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Warum? Hauptargument sind das längere Schlafen, ein besseres Ausgeruhtsein und die wegfallende Hetzerei. Dadurch kann man den Morgen besser durchplanen. Eltern werden entlastet, können dann allerdings ihre Kinder auch oft nicht mehr zur Schule fahren. Dafür hat die Freie Schule eine gute Lösung gefunden. Und zwar können die Schülerinnen und Schüler bereits um 8 Uhr in der Schule sein – und dort die Zeit mit spielerischen Aktivitäten und Lesen überbrücken, bis der Unterricht startet.

Wenn späterer Schulbeginn, dann für alle

Ich selbst komme mit meinem morgendlichen Frühstart eigentlich gut zurecht, aber ich finde, dass das Konzept der Freien Schule durchaus fortschrittlich und gut durchdacht ist. So lernen die Kinder vielleicht etwas entspannter, gewöhnen sich früher an Selbstständigkeit und Zeitmanagement, wenn sie etwa morgens mit dem Bus zur Schule fahren. Da wird man außerhalb der Schule eigenständiger und selbstbewusster. Und ich kann nachlesen, dass man zwischen 9 und 12 Uhr am produktivsten ist. Ich merke es selbst, wenn ich in der Schule sitze.

Da ist nur ein Problem: Wenn sie später anfängt, hört die Schule auch später auf! Das bedeutet: weniger Zeit für Treffen mit Freunden außerhalb der Schule. Und es heißt auch: weniger Zeit für Sport und andere Aktivitäten, die auch mal völlig unabhängig von der Schule sind. Für mich könnte es also gern beim früheren Schulbeginn bleiben. Und bitte nicht vergessen: Geht’s von der Freien Schule auf die weiterführende Schule, ist auch da wieder der morgendliche Frühstart angesagt. Wenn also später durchstarten, worüber wir ja reden können, dann bitte für alle.

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