Braunschweig. Am Mittwoch wird in der Braunschweiger Stadthalle nochmal gegen Corona geimpft. Wie geht es dann weiter?

Mittwoch, 21. Dezember – letzter Tag im Braunschweiger Impfzentrum in der Stadthalle. Noch einmal wird jeder gegen Corona geimpft, der kommt. In den letzten Tagen waren es täglich noch einmal rund 100 Braunschweigerinnen und Braunschweiger.

Noch einmal ist es wie immer, seit im Februar 2021 das Impfzentrum seine Arbeit aufnahm: Empfang in der Stadthalle, Arztgespräch, Impfung, ja, auch Dankbarkeit …

Damals, im Februar 2021, hatte man ein Jahr lang gewartet, bis endlich ein Impfstoff gegen Corona zur Verfügung stand. Und war erleichtert. Und heute, am 21. Dezember 2022, endet mit der endgültigen Schließung des Braunschweiger Impfzentrums ein denkwürdiges Kapitel in der Stadtgeschichte.

Impfzentrum in der leeren Stadthalle – aus der Not eine Tugend gemacht

Man hatte aus der Not eine Tugend gemacht – und die ohnehin zur Sanierung an- und leerstehende Stadthalle zum Impfzentrum umfunktioniert. Und das sind die Fakten fürs Geschichtsbuch: Insgesamt 350.000 Corona-Impfungen wurden in der Stadthalle vorgenommen. Mehr als 900 Kräfte waren daran beteiligt. Am Spitzentag – exakt vor einem Jahr am 21. Dezember 2021 – waren es 2780 Impfungen. Rekord. An solchen Tagen waren mehr als 50 Kräfte im Einsatz.

Die letzten Dosen: Eine Schale mit aufgezogenen Spritzen für die Corona-Impfung mit Moderna wird in die Impfkabine gereicht.
Die letzten Dosen: Eine Schale mit aufgezogenen Spritzen für die Corona-Impfung mit Moderna wird in die Impfkabine gereicht. © Henning Noske

Doch es kamen auch andere Zeiten. Im Sommer 2022 tröpfelte es nur noch so dahin, Tristesse im Impfzentrum. Erst im Herbst zog das Interesse wieder an – und auch in den letzten Tagen wieder. 100 Menschen am Tag sind wieder da, vermutlich auch heute, wenn nach dem letzten Impfpatienten endgültig das Licht ausgeschaltet wird.

Noch einmal gehen wir mit Steffi Hartmann von der Stadt Braunschweig die Stationen in der Stadthalle ab, sie ist seit August organisatorische Leiterin des Impfzentrums. Und im übrigen eine Frau der ersten Stunde, von Beginn an dabei. Da hat man viel erlebt, das ganze Auf und Ab. Der Möglichkeiten und der Gefühle. „Wir konnten tatsächlich mithelfen, so etwas wie das normale Leben wieder herzustellen“, sagt sie. Um gleich hinzuzufügen: „Das gilt für alle, das gesamte Team. Hier hat sich auch ein großer Teamgeist entwickelt.“

Seit August 2022 Leiterin des Impfzentrums in der Stadthalle: Steffi Hartmann von der Stadt Braunschweig.
Seit August 2022 Leiterin des Impfzentrums in der Stadthalle: Steffi Hartmann von der Stadt Braunschweig. © Henning Noske

Die Pandemie geht nach Ansicht vieler Experten und der Ständigen Impfkommission ins endemische Stadium über

Wenn irgendwann einmal die finale Geschichte der Corona-Pandemie geschrieben ist, wird sie von der Abfolge von Impfstoffen und Virus-Varianten durchgliedert sein. Und das war auch die vorgegebene Struktur fürs Impfzentrum: Corona, durchbuchstabiert im griechischen Alphabet bis Delta und Omikron samt Untervarianten, dazu die jeweiligen Impfstoff-Antworten: Biontech, Moderna, Astrazeneca, Johnson & Johnson, Novavax, Val­ne­va ...

Jetzt geht die Pandemie nach Ansicht vieler Experten und der Ständigen Impfkommission ins endemische Stadium über: Du kannst dich zwar immer noch fies anstecken, und die Krankenstände sind hoch – aber das Virus hat seine größte Gefährlichkeit eingebüßt, wenngleich Long Covid ein Thema bleibt.

Und deshalb ist es wichtig, dass das Impfzentrum zwar schließt, weil seine Zeit vorbei ist, die Stadt aber auch mitteilt: „Ab 22. Dezember sind Impfungen gegen das Coronavirus wie bislang auch bei den niedergelassenen Ärzten möglich.“

Impfärztin Dr. Janet Boldt in der Stadthalle vor den Kabinen, in denen die Impfgespräche mit den Patienten geführt werden.
Impfärztin Dr. Janet Boldt in der Stadthalle vor den Kabinen, in denen die Impfgespräche mit den Patienten geführt werden. © Henning Noske

Oft haben sich die Menschen bei mir und bei uns bedankt. Da bleibt ein gutes Gefühl.“

Das spielt den Ball dieses Abgesangs hinüber zu einer Allgemeinärztin wie Janet Boldt aus Wenden, die eben noch eines der letzten Impfgespräche im Braunschweiger Impfzentrum geführt hat. Auch sie hat ihren freiwilligen Dienst hier als Pflicht angesehen – und blickt nun mit einem guten Gefühl zurück: „Als alle ohnmächtig vor der Pandemie standen, da war es unendlich wertvoll, überhaupt etwas in der Hand zu haben und etwas dagegen tun zu können.“ Das bleibt.

Und Intensivfachschwester Sabine Burmeister (DRK), die grad noch eine der letzten Impfungen vorbereitet, sagt: „Ich habe seit März 2021 wohl einige 1000 Impfungen gemacht. Oft haben sich die Menschen bei mir und bei uns bedankt. Da bleibt ein gutes Gefühl.“

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