Braunschweig. Eine Delegation aus Bila Tserkva südwestlich von Kiew ist zu Gast beim Braunschweiger Oberbürgermeister. Und so soll die Hilfe aussehen.

Vertreter der Stadt Braunschweig und der fast gleichgroßen ukrainische Stadt Bila Tserkva (220.000 Einwohner), rund 80 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Kiew gelegen, haben im Braunschweiger Rathaus eine Solidaritätspartnerschaft unterzeichnet. Die Politik hatte diesem Vorschlag von Oberbürgermeister Thorsten Kornblum in der Ratssitzung im November zugestimmt.

Oberbürgermeister Kornblum geht davon aus, dass daraus später mal eine Städtepartnerschaft wird

Bundesweit haben inzwischen mehr als 100 Städte Partnerschaften mit Kommunen in der Ukraine. 33 deutsche Städte haben in diesem Jahr angesichts des Krieges diese Kontakte gesucht und geknüpft – so wie jetzt Braunschweig. Kornblum geht davon aus, dass daraus später eine Städtepartnerschaft wird.

Zum Kennenlernen, und vor allem, um Hilfebedarf abzuklären, ist derzeit eine Delegation aus Vila Tserkva hier zu Besuch, angeführt von der stellvertretenden Bürgermeisterin Kateryna Voznenko.

„Es ist für uns besonders wertvoll, dass die Initiative für das Abkommen von deutschen Freunden ausging und dies ein direktes Zeichen nicht nur der Unterstützung, sondern auch des Glaubens ist, dass Bila Tserkva eine Zukunft als europäische Stadt hat“, sagte sie. Kornblum betonte, er sei „fest überzeugt, dass der Frieden sich durchsetzen wird“. Als Symbol der Partnerschaft überreichte er einen Braunschweiger Löwen als „treuen Begleiter“.

Wichtiger für die Menschen in Bila Tserkva dürften aber Hilfslieferungen sein, die Braunschweig so schnell wie möglich auf den Weg bringen will. Die ukrainische Stadt ist bislang nicht von großen Zerstörungen betroffen, die Bevölkerung leidet jedoch unter den andauernden Angriffen auf die Energieinfrastruktur. Zudem halten sich viele Binnenflüchtlinge aus der Ostukraine in Bila Tserkva auf, Voznenko sprach von 15.000 Geflüchteten, darunter 3000 Kindern.

Weitere Hilfen sollen zusammen mit Partnern auf den Weg in die Ukraine gebracht werden

Braunschweig wird in einem ersten Schritt kurzfristig 15.000 Rettungsdecken, 1200 Schlafsäcke und 3000 Bettensets zur Verfügung stellen und schnellstmöglich fünf Beatmungsgeräte sowie 45 verschieden leistungsstarke Generatoren. Die Beschaffung sei im Gange, erklärte Petra Havemann, im Rathaus zuständig für die Kontakte zu den Partnerstädten. Weitere Hilfen sollen zusammen mit Partnern auf den Weg gebracht werden.

Kornblum erklärte, wer sich mit einer Spende für die neue Partnerstadt engagieren wolle, könne Kontakt mit dem Braunschweiger Verein Freie Ukraine aufnehmen, etwa über die Internetseite freieukraine-braunschweig.de

Weitere aktuelle Themen aus Braunschweig: