Braunschweig. Das Stadtmodell bietet etliche Funktionen. Man kann zum Beispiel Gebäudehöhen messen oder den Schattenwurf von Gebäuden für jeden Tag simulieren.

Anlässlich des deutschlandweiten Digitaltags Ende Juni hat die Stadt Braunschweig ihr 3D-Stadtmodell der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Mit der Web-Anwendung sei es möglich, die Stadt aus der Vogelperspektive zu erleben und in freier 3D-Navigation zu erkunden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. Das 3D-Stadtmodell ist abrufbar unter braunschweig.virtualcitymap.de.

Laut Oberbürgermeister Thorsten Kornblum sind dreidimensionale Stadtmodelle vielerorts die Basis für Fragestellungen zu Klimaschutz sowie Städte- und Verkehrsplanung. „Städtebauliche Entwicklungen können darüber dargestellt und beurteilt werden“, sagt er. „Dies wird zukünftige Planungsprozesse vereinfachen. Außerdem ist das 3D-Stadtmodell ein wichtiger Baustein unserer Smart-City-Strategie.“

Neben der Visualisierung der Daten im 3D-Stadtmodell würden diese im Rahmen von Berechnungen, Simulationen und Vorhersagen benötigt. Dazu sollen unter anderem auch Sensor- und Echtzeitdaten wie Wetter, Lärm und Verkehr einfließen.

So funktioniert das 3D-Modell

Das 3D-Stadtmodell bilde in erster Linie die Gebäude- beziehungsweise Stadtstruktur in unterschiedlichen Detailstufen ab, erläutert die Stadt. „Beim Start werden die Gebäude im sogenannten Level of Detail 2 (LoD 2) angezeigt, was bedeutet, dass die Gebäudemodelle mit einer Dachstruktur als graue Baukörper modellhaft präsentiert werden. Durch Hinzunahme der sogenannten Textur werden Fotos von Luftbildaufnahmen aus dem Jahr 2020 auf die Fassaden und Dächer gelegt, was die Anzeige realistischer wirken lässt. Darüber hinaus sind einige ausgewählte Bauwerke wie das Rathaus oder der Dom zusätzlich als Architekturmodelle (LoD 3) verfügbar.“

Über die Inhaltssteuerung kann zwischen der Stadtkarte und den aktuell vorliegenden Luftbildern gewechselt werden. „Zusätzlich können die Bäume, die durch die Stadt gepflegt werden, in einer Sommer- und einer Winterversion aktiviert werden.“

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Das 3D-Stadtmodell zeigt unter anderem auch den Verlauf des Ringgleises

Außerdem wurden laut der Stadt Daten eingebunden, die es bereits im städtischen Stadtplan gibt. Man kann sich beispielsweise ÖPNV-Haltestellen und Ladestationen anzeigen lassen. „Darüber hinaus können wahlweise auch die Standorte von Schulen und Sportanlagen oder der Verlauf des Braunschweiger Ringgleises hinzugeschaltet werden“, so die Stadtverwaltung. „Mit einem Klick auf die jeweiligen Objekte wird eine Beschreibung angezeigt – im einfachsten Fall nur der Name oder je nach Verfügbarkeit auch weitergehende Informationen.“

Beim Aufruf startet das Modell zuerst mit einem Blick auf das Rathaus. Anschließend kann jeder Ort in Braunschweig individuell angesteuert oder über die Suchfunktion durch Eingabe von Straße und Hausnummer erreicht werden. In der integrierten Hilfe-Funktion sind viele Funktionen und Möglichkeiten der Anwendung noch einmal ausführlich beschrieben.

So können beispielsweise Dächer oder Gebäudehöhen gemessen oder der Schattenwurf von Gebäuden und Objekten für jeden Tag und jede Uhrzeit simuliert werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich anzeigen zu lassen, was von einem bestimmten Standort aus zu sehen ist. Zusätzlich zur 3D-Ansicht ist optional eine Schrägluftbild-Ansicht verfügbar.

Gute Rechenleistung und Grafikkarte sind nötig

Die Abteilung Geoinformation der Stadt lässt in Kooperation mit BS Netz im dreijährigen Rhythmus hochauflösende Luftbilder aufnehmen (zuletzt 2020). Darüber hinaus wurden zuletzt im Jahr 2019 in Kooperation mit dem Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) und der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH 3D-Messdaten durch Airborne Laserscanning beschafft. Mittels dieser und weiterer sogenannter Geobasis- und Geofachdaten wurde das 3D-Stadtmodell erstellt und wird fortlaufend aktualisiert und ausgebaut, erläutert die Stadtverwaltung.

„Die Web-Anwendung läuft auf dem Smartphone, dem Tablet oder dem PC mit Grafikkarte und modernem Browser“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. „Es werden erhebliche Datenmengen im Streaming transportiert, so dass sich eine entsprechende Netzverbindung und Flatrate empfiehlt. Die Visualisierung der Daten erfordert eine gute Rechenleistung und Grafikkarte. Auf älteren Endgeräten beziehungsweise Rechnern ohne besondere Grafikkarte ist die Anwendung nur eingeschränkt nutzbar.“