Braunschweig. Ingeborg Obi-Preuß trifft Gäste. Das Meinungsbild: „Aktuell und superspannend!“ Aber auch: „Ich will an so einem Abend keine toten Kinder sehen.“

„Da werden wir noch Tage reflektieren“, sagt Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. Er lobt die Aida-Premiere, die gerade auf dem Burgplatz mit rauschendem Beifall geendet ist und sagt mit Blick auf die dramatische Schlussszene: „Lassen wir nicht zu, dass ein großer Stein vor die Werte geschoben wird, die uns wichtig sind. Lassen Sie uns gemeinsam die Steine zur Seite rollen und uns die Menschlichkeit bewahren.“

Kornblum bedankt sich vor allem beim Ensemble und motiviert die geladenen Gäste bei der Premierenfeier im Rathaus-Hof, sich immer und überall für ihr Staatstheater einzusetzen. Die Landesregierung sollte auf allen möglichen Ebenen daran erinnert werden, dass sie über die Verfassung verpflichtet ist, das Staatstheater zu pflegen. „Bei den Werkstätten beispielsweise muss noch eine Menge passieren“, sagt der OB.

Wie Kulturredakteur Andreas Berger die Premiere beurteilt, können Sie hier nachlesen.

Rund 250 Menschen wirken an der Inszenierung mit

Auch Jens-Uwe Freitag, Vorsitzender des Vorstands von BS Energy, ist tief beeindruckt an diesem Abend. „Ein fantastisches Event, ich bin geflasht und berührt.“ Sein Unternehmen sei stolz darauf, als Sponsor von Anfang an zur „Burgplatz-Familie“ zu gehören.

Intendantin Dagmar Schlingmann bittet nach und nach die einzelnen Akteure der Aida-Premiere nach vorn zur Bühne, um sie für ihre Leistung zu loben und vom Publikum feiern zu lassen. Allerdings muss sie sich auf die Hauptdarsteller beschränken, denn an dieser Inszenierung wirken rund 250 Menschen mit. Ein Großaufgebot.

„Eine musikalische Sternstunde“, lobt sie ihr Ensemble. „Unsere größte Freude ist, dass wir alle Plätze verkaufen dürfen, und dass die Aida fast ausverkauft ist“, sagt sie. Nach Corona seien die Besucherzahlen in vielen kulturellen Einrichtungen gesunken. „Kommen Sie auch in unser Großes Haus, wir haben einen wunderbaren Spielplan für Sie“, wirbt die Intendantin.

Schlingmann, Kornblum und Freitag begrüßen gemeinsam die Gäste im festlich beleuchteten Rathaus-Innenhof.

Nach Aida-Premiere in Braunschweig: begeistert, bewegt, kritisch

Intendantin Dagmar Schlingmann umrahmt von Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (links) und Jens-Uwe Freitag (BS Energy) als Hauptsponsor.
Intendantin Dagmar Schlingmann umrahmt von Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (links) und Jens-Uwe Freitag (BS Energy) als Hauptsponsor. © regios24 | Stefan Lohmann
Das Ensemble wird gefeiert...
Das Ensemble wird gefeiert... © regios24 | Stefan Lohmann
… und gefeiert.
… und gefeiert. © regios24 | Stefan Lohmann
Jens-Uwe Freitag (Vorstand BS Energy, rechts) mit Julia Wetzel und Carsten Graf (Vorstandssprecher PSD Bank) mit Ehefrau Cordula.
Jens-Uwe Freitag (Vorstand BS Energy, rechts) mit Julia Wetzel und Carsten Graf (Vorstandssprecher PSD Bank) mit Ehefrau Cordula. © regios24 | Stefan Lohmann
Mark Alexander Krack, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Niedersachsen-Bremen, mit seiner Frau Yvonne.
Mark Alexander Krack, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Niedersachsen-Bremen, mit seiner Frau Yvonne. © regios24 | Stefan Lohmann
Erika und Richard Borek hatten auch einen kritischen Blick auf die Premiere.
Erika und Richard Borek hatten auch einen kritischen Blick auf die Premiere. © regios24 | Stefan Lohmann
Auch die Staatstheaterfreunde waren dabei (von links): Rita Weiler, Ingrid Ribeth, Birgit und Dietrich Fischer.
Auch die Staatstheaterfreunde waren dabei (von links): Rita Weiler, Ingrid Ribeth, Birgit und Dietrich Fischer. © regios24 | Stefan Lohmann
Beide begeistert: Ute Andres (NDR) und Wolfram Bäse-Jöbges (Radio Okerwelle).
Beide begeistert: Ute Andres (NDR) und Wolfram Bäse-Jöbges (Radio Okerwelle). © regios24 | Stefan Lohmann
Frank-Michael Rösch (BBR) mit Bettina Rabe, Thomas Schwarz (Privatier), und Thorsten Sponholz (Siemens) mit Renate Sponholz (von rechts).
Frank-Michael Rösch (BBR) mit Bettina Rabe, Thomas Schwarz (Privatier), und Thorsten Sponholz (Siemens) mit Renate Sponholz (von rechts). © regios24 | Stefan Lohmann
Auch das junge Publikum war begeistert (von links): Kalinka Möller, Maike Goldbach und Roxana Schenk.
Auch das junge Publikum war begeistert (von links): Kalinka Möller, Maike Goldbach und Roxana Schenk. © regios24 | Stefan Lohmann
Julia Siegler ist die neue Orchestermanagerin, hier mit Konzertmeister Josef Ziga. 
Julia Siegler ist die neue Orchestermanagerin, hier mit Konzertmeister Josef Ziga.  © regios24 | Stefan Lohmann
Orchestervorstand Karin Allgeier und Generalmusikdirektor Srba Dinic.
Orchestervorstand Karin Allgeier und Generalmusikdirektor Srba Dinic. © regios24 | Stefan Lohmann
Ratsfrau und Galeristin Anke Kaphammel und ihr Mann Thomas.
Ratsfrau und Galeristin Anke Kaphammel und ihr Mann Thomas. © regios24 | Stefan Lohmann
Die Landtagsabgeordnete Annette Schütze (links) mit Rötger Schütze, und die Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser mit Martin Kreiser.
Die Landtagsabgeordnete Annette Schütze (links) mit Rötger Schütze, und die Bundestagsabgeordnete Dunja Kreiser mit Martin Kreiser. © regios24 | Stefan Lohmann
Im zauberhaft illuminierten Rathaus-Innenhof wird für das Büffet gebrutzelt.
Im zauberhaft illuminierten Rathaus-Innenhof wird für das Büffet gebrutzelt. © regios24 | Stefan Lohmann
Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (von rechts) mit seiner Frau Christina, Intendantin Dagmar Schlingmann (Mitte) und als Vertreter des Hauptsponsors BS Energy Jens-Uwe Freitag mit Julia Wetzel.
Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (von rechts) mit seiner Frau Christina, Intendantin Dagmar Schlingmann (Mitte) und als Vertreter des Hauptsponsors BS Energy Jens-Uwe Freitag mit Julia Wetzel. © regios24 | Stefan Lohmann
Besuch aus der Nachbarschaft (von rechts): Olaf Koschnitzki (BS Energy), Matthias Nerlich (Bürgermeister Gifhorn), Melanie Ritterbusch, Thomas Fast (Volksbank BraWo) und Heike Bredthauer.
Besuch aus der Nachbarschaft (von rechts): Olaf Koschnitzki (BS Energy), Matthias Nerlich (Bürgermeister Gifhorn), Melanie Ritterbusch, Thomas Fast (Volksbank BraWo) und Heike Bredthauer. © regios24 | Stefan Lohmann
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Junge Besucherinnen werben: Es passiert richtig viel, wie in einem Film

Gerade für junge Menschen ist der Zugang zur Oper mitunter etwas schwierig. So sind Kalinka Möller und Roxana Schenk auch eher „mitgenommen“ worden. „Wir begleiten Maike Goldbach, zuständig für die Burgplatzkoordination“, erzählen sie. Jetzt, auf die Premiere angesprochen, geraten sie ins Schwärmen. „Ich bin das erste Mal in einer Oper“, erzählt Roxana, „es hat mir richtig gut gefallen.“ Für Kalinka Möller ist es der zweite Opernbesuch, „ich weiß aber nicht mehr, wie meine erste hieß“, lacht sie. Auf jeden Fall soll es nicht ihr letzter Besuch gewesen sein.

Sie machen gern Werbung, vor allem auch an junge Menschen: „Es ist ja nicht nur Musik, es passiert auch richtig viel, wie in einem Film“, sagen sie, „aktuell und superspannend.“ In Bezug auf die Garderobe des Publikums sind die jungen Frauen einer Meinung: „Braunschweig könnte durchaus etwas stylisher sein.“

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„Kunst muss weh tun können“

Ute Andres, Studioleitung NDR Braunschweig und Göttingen, und Wolfram Bäse-Jöbges, Geschäftsführer Radio Okerwelle, sind sich nach der Aida-Premiere einig. „Großartig“, sagt Andres, „starke aktuelle Bilder, ich habe immer noch Gänsehaut.“ Auch die Deutlichkeit mancher Szenen, die an diesem Abend heftig diskutiert werden, begeistern sie: „Manchmal muss man deutlich sein. Kunst darf auch provozieren.“

„Ich bin kein ausgewiesener Opernfan“, räumt Bäse-Jöbges ein, „aber ich habe Musik studiert und natürlich einen Zugang.“ Diese Inszenierung sei mitreißend, vor allem auch in ihren drastischen Momenten. „Alle Tyrannen und Despoten dieser Welt sind vertreten“, sagt Bäse-Jöbges, „selbst tote Kindersoldaten sind zu sehen. Kunst muss weh tun können.“

„Ich will an so einem Abend keine toten Kinder sehen“

Gerade an diesen Szenen scheiden sich auch die Geister. Für Erika und Richard Borek gehen die Bilder zu weit. „Ich komme gerade von meinen Enkelkindern. Ich will an so einem Abend keine toten Kinder sehen. Nicht in der Aida“, sagt Erika Borek. Ihr Mann Richard stimmt ihr zu und fügt an: „Der Auftritt des SS-Mannes mit der Hakenkreuzbinde und der Menschen mit dem Judenstern war völlig überzogen. Ich habe bei einigen Szenen die Augen zugemacht.“

Für die Profis der Staatstheaterfreunde dagegen war es „rundweg großartig“. Ingrid Ribeth und Rita Weiler müssen es wissen, sie haben seit dem Beginn der Burgplatz-Open-Airs im Jahr 2003 keine Aufführung versäumt. Und für Birgit und Dietrich Fischer (er war 34 Jahre lang Vorsitzender der Staatstheaterfreunde) ist eh jede Oper Pflicht. „Vor allem unser Orchester war wieder eine reine Freude“ ist seine fachmännische Meinung.