Braunschweig. Nun hat auch Danny Morgenstern einen Braunschweig-Krimi geschrieben. Am Montag stellt er ihn in der Buchhandlung Graff vor.

Danny Morgenstern kann meisterlich tanzen, hat außerordentliche Manieren und kennt James Bond wie seine Westentasche. Der 43-jährige Braunschweiger ist stets für eine Überraschung gut und tischt nun sogar einen Braunschweig-Krimi auf. Die erste Auflage von „Blutlauf – Jogge nie allein“ ist schon fast vergriffen. Der Verlag warnt auf dem Klappentext: „Wer dieses Buch gelesen hat, wird bei seiner nächsten Joggingrunde die Dämmerung meiden und Waldwege nur noch mit mulmigem Gefühl laufen können.“ Ja, so schreibt Morgenstern im Nachwort, einige Dinge in diesem Buch seien tatsächlich so passiert.

Sie sind sehr eifrig und hauen Bücher raus wie kaum ein anderer Autor im Land. Sie schreiben sich die Finger wund als ausgewiesener James-Bond-Kenner und Knigge-Coach. Nun haben auch Sie einen Braunschweig-Krimi vorgelegt. Kurz und bündig: Um was geht’s?

Der unsportliche Kommissar Oliver Borg ermittelt in einer Mordserie. Da hauptsächlich Joggerinnen und Jogger umgebracht werden, zwingt ihn sein cholerischer Chef, sich ebenfalls als Jogger auszugeben und den Killern aufzulauern. Mit seiner jungen Kollegin Sina Bachmann an der Seite kommt der dem Alkohol nicht abgeneigte Kommissar in allerhand irrwitzige Situationen und gerät auch mehrfach in Lebensgefahr. Jetzt, wo bald der Braunschweiger Nachtlauf startet, ist das Thema mehr als passend ...

Inklusive aller Sachbücher und Romane ist „Blutlauf“ Ihr 24. Buch. Warum aber mussten auch Sie nun unbedingt noch ein Braunschweig-Krimi schreiben? Pflastern nicht schon genug Leichen unseren literarischen Weg in der Stadt?

Ich bin in Braunschweig aufgewachsen und kenne die Stadt wie meine Westentasche. Der erste große Verlag, der am Roman interessiert war, erklärte mir, ich müsse nur den Handlungsort ändern. Braunschweig verkaufe sich nicht, das Buch müsse in London oder Berlin spielen. Ich unterschrieb den Vertrag daraufhin nicht.

Der zweite Verlag hielt das Manuskript für sehr gut. Man bat mich, einen Cliffhanger einzubauen, um einen weiteren Teil schreiben zu können, wenn das Buch erfolgreich werden würde. Das sagte ich zu. Als es dann aber hieß, ich müsse die Brutalität im Buch etwas entschärfen, damit es sich auch für eine jüngere Zielgruppe eignen würde, kamen wir nicht auf einen Nenner. Ich unterschrieb auch diesen Vertrag nicht.

Am Ende fand ich einen Verlag, bei dem alles passte. Mein Arbeitstitel „Jogger – Kein Weg führt zurück“ allerdings wurde nach Rücksprache mit mir in „Blutlauf – Jogge nie allein!“ geändert, damit potenzielle Kunden im Laden nicht auf die Idee kommen, es halte sich um die Anleitung zum Joggen.

Was muss ein guter Krimi Ihrer Meinung nach beinhalten? Wird’s auch ein bisschen lustig?

Natürlich ist das Buch auch lustig. Besonders bei einem Thriller wie „Blutlauf“ braucht man ein Ventil als Ausgleich für die brutalen und schockierenden Stellen. Da kommen dann der Witz und die Absurdität ins Spiel.

Warum nur werden wir Konsumenten im Fernsehen und auf dem Buchmarkt mit Krimis überschüttet? Was steckt hinter dieser Lüsternheit nach Mord und Totschlag?

Neben Liebe, Freundlichkeit, Loyalität und Humor kennen wir auch Angst, Aggressivität, Wut… Wir alle haben, nehme ich an, Triebe, die teils zum Sadismus tendieren. Krimis geben uns die Möglichkeit, diese Seite auf relativ harmlose Weise auszuleben.

Als Appetitanreger: Nennen Sie doch bitte mal ein paar Orte, die in Ihrem Buch vorkommen!

Die Okerauen, der Braunschweiger Hafen und der Mittellandkanal, aber auch der Schlossplatz und verschiedene Vororte wie Watenbüttel, der Schwarze Berg, Marina Bortfeld und andere Plätze sind für die Handlung und die Glaubwürdigkeit in diesem Buch wichtig. Ich tippe mal, dass viele Braunschweiger und Braunschweigerinnen zahlreiche Schauplätze wiedererkennen werden…

Was für ein Buch schreiben Sie als nächstes? Denn es ist unbedingt zu vermuten, dass Sie schon Pläne in Kopf oder Schublade haben…

Zur Zeit arbeite ich am 13. Band der „007 XXS“-Serie (erscheint im Oktober), denn der zweite Niedersachsen-Krimi („Totengräberwind“) mit Kommissar Oliver Borg ist schon seit November fertig und erscheint im nächsten Jahr ebenfalls bei „In Farbe und Bunt“. Der Plot für Band 3 steht bereits. Mit dem Schreiben beginne ich aber erst, wenn die Tage wieder kürzer werden, denn ich brauche unfreundlicheres Wetter für düstere Gedanken.

Danny Morgenstern stellt sein Buch am Montag, 20. Juni, in der Buchhandlung Graff vor. Beginn ist um 20.15 Uhr. Kartenreservierungen über www.graff.de

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