Braunschweig. Erneut haben Betrüger in Braunschweig Tausende Euro durch Schock-Anrufe erbeutet. Die Polizei erläutert die perfide Vorgehensweise.

Weil der Sohn schwer an Corona erkrankt sei, sollte ein teures Medikament aus Amerika die einzige Überlebenschance sichern. Mit diesem Schock ist es Unbekannten gelungen, einen Braunschweiger um sein Geld zu betrügen.

Am Dienstagmittag klingelte bei dem Senior das Telefon, berichtet Braunschweigs Polizei. Ein Trickbetrüger gab sich als sein Enkel aus und berichtete von einer schweren Corona-Infektion des Vaters. Dieser befinde sich bereits im Krankenhaus in der Celler Straße. Für die Behandlung, mit der das Leben des Mannes noch gerettet werden könnte, müsste jedoch ein kostspieliges Medikament aus den USA sofort bezahlt werden – ein Betrag „im hohen fünfstelligen Bereich“.

Als der Braunschweiger zunächst erwiderte, gar nicht über so viel Bargeld zu verfügen, teilte ihm der Anrufer mit, dass dessen Sohn dann wohl sterben müsse. „Durch diesen Schock und den psychischen Druck, der im Gespräch durch den Betrüger aufgebaut wurde, ließ sich der Senior schließlich erweichen, seine Ersparnisse zusammenzusammeln“, erklärt die Polizei weiter. „Während der gesamten Zeit durfte das Telefonat nicht unterbrochen werden – der Senior wartete am Telefon mehrere Minuten auf weitere Anweisungen.“

Corona-Schockanruf in Braunschweig: Kurier holt Geld an Haustür ab

Auch in diesem Fall trat der angebliche Enkel seinem Opfer nicht persönlich gegenüber, sodass der Schwindel nicht zu früh erkannt wurde. Vielmehr vereinbarte der vermeintliche Enkel, einen Kurier zu schicken, der das Geld zum Professor ins Krankenhaus bringen sollte. Der Kurier erschien kurz darauf an der Haustür des Opfers, nahm dem Mann wortlos die Tasche mit dem Bargeld aus der Hand – und verschwand wieder.

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„Erst als sich der Senior kurz darauf nach dem Gesundheitszustand seines Sohnes erkundigen wollte, flog der Betrug auf“, heißt es. Gemeinsam suchten sie die Polizei auf, um Strafanzeige zu erstatten.

Braunschweigs Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und betrachtet hierbei auch ähnlich gelagerte Fälle aus den letzten Wochen. Die Legende einer schweren Corona-Erkrankung und die Notwendigkeit des hochpreisigen Medikaments aus Amerika häufen sich derzeit in Braunschweig.

Frau übergibt Geld und Wertsachen in Braunschweiger Innenstadt einem „Herrn Koch“

Bereits am vergangenen Donnerstag wurde eine 84-Jährige aus Salzgitter durch einen ähnlichen Schockanruf um mehrere Tausend Euro betrogen. In diesem Fall meldete sich ein Mann mit unterdrückter Rufnummer, der sich als ihr Sohn ausgab. Er gab an, dringend Geld für ein illegales Medikament aus Amerika zu benötigen. Der Mann sei nämlich an Corona erkrankt – und könne nur durch die Einnahme dieses teuren Medikaments wieder geheilt werden. Der Anrufer lotste die Frau in die Braunschweiger Innenstadt, um einem Mann namens „Koch“ Bargeld, Schmuck und Münzen zu übergeben.

„Herr Koch“ tauchte auch zwei Wochen zuvor bei einer 80-jährigen Braunschweigerin auf. Er holte mehrere Tausend Euro Bargeld bei der Frau ab, die ebenso für ein angebliches Corona-Medikament sein sollten.

Braunschweigs Polizei rät, niemals Bargeld oder andere Wertgegenstände an Unbekannte herauszugeben. „Hören Sie auf Ihre Zweifel und ziehen Sie umgehend weitere Personen hinzu.“