Braunschweig. Er ist an Blutkrebs erkrankt und braucht eine Stammzellspende. Die Schule bittet darum, sich bei der DKMS als Spender registrieren zu lassen.

Schülerinnen, Schüler und das Kollegium der Neuen Oberschule haben eine Aktion gestartet, um einem ihrer Lehrer zu helfen – um ihm das Leben zu retten. Bei ihm war vor einiger Zeit Leukämie festgestellt worden. Jetzt trommelt die Schule kräftig, damit sich möglichst viele Menschen als potenzielle Stammzellspender bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen. Über den Link www.dkms.de/no ist das bis Ende Juni ganz einfach möglich.

Die Schule schreibt zu der Aktion: „Blutkrebs hat viele Gesichter. Er kennt keine Pause und keine Ferien. Jeden Tag sind Blutkrebspatient:innen auf eine Stammzellspende angewiesen, so wie nun leider auch unser geschätzter Lehrer, Kollege und Freund Léon Ruffer. Auch warten zahlreiche Kinder und Jugendliche dringend auf eine Spende. Und genau das wollen WIR gemeinsam mit IHNEN ändern!“

Schülerinnen und Schüler: Er ist ein großes Vorbild für uns

Unter dem genannten Link kann man sich registrieren und das Abstrichset bestellen. „Eine Lebenschance zu schenken kann tatsächlich so einfach sein: Danke, dass Sie mitmachen! Vielleicht sind genau Ihre Stammzellen die einzige Rettung für Herrn Ruffer oder andere Patient:innen. Teilen Sie diesen Link gerne auch mit Ihren Bekannten, Freund:innen und Familienmitgliedern“, heißt es in dem Aufruf.

Schon im April hatten sich Schüler in unserer Redaktion gemeldet, und ihre Sorge mitgeteilt: „Die Diagnose hat Lehrkräfte und Schüler*innen schockiert und nimmt uns alle sehr mit. Unser Lehrer setzt sich mit einer anderen Lehrkraft in einer Schul-AG gegen Diskriminierung und für die Rechte der LGBTQ+ Community ein. Er ist ein großes Vorbild für uns und unterstützt uns in unserer Identität. Jetzt möchten wir ihn unterstützen. Wir können ihn nicht verlieren!

Wer kommt überhaupt als Stammzellspenderin oder Spender in Frage?

Grundsätzlich kann sich jeder zwischen 17 und 55 Jahren für die Stammzellspende registrieren. 17-Jährige dürfen zwar noch nicht spenden, werden aber ab dem 18. Geburtstag automatisch bei der Suche nach Spendern berücksichtigt. Man sollte gesund sein und mehr als 50 Kilogramm wiegen.

Wie läuft die Registrierung ab?

Man kann sich das Registrierungsset nach Hause schicken lassen. Die DKMS erläutert das Verfahren so: Das Set enthält Wattestäbchen, mit denen man einen Abstrich der Wangenschleimhaut nimmt – anschließend werden die Stäbchen samt unterschriebener Einverständniserklärung zurückgeschickt. Das Labor wertet dann die relevanten Gewebemerkmale aus und stellt dem Zentralen Knochenmarkspenderregister für Deutschland das Ergebnis der Probe für den weltweiten Patientensuchlauf zur Verfügung.

Laut der DKMS kommt es bei etwa einem von hundert potenziellen Stammzellspendern zu einer Stammzellspende. Wenn es tatsächlich einen Patienten gibt, dem man aufgrund der passenden Gewebemerkmale helfen kann, folgen zunächst ein ausführliches Aufklärungsgespräch und eine gründliche medizinische Untersuchung. Erst wenn alle Untersuchungsergebnisse in Ordnung sind, darf der Spender Blutstammzellen spenden.

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Wie läuft die Stammzellspende ab?

Es gibt zwei verschiedene Methoden: die periphere Stammzellentnahme und die Knochenmarkentnahme. Die periphere Stammzellentnahme kommt laut der DKMS in rund 90 Prozent der Fälle zum Einsatz. Dabei werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gewonnen. Ähnlich wie bei der Blutspende wird jeweils ein Zugang in beide Armvenen gelegt.

Vorher erhält der Spender fünf Tage lang ein Medikament mit einem Wachstumsfaktor – dieser sorge für eine vermehrte Produktion von Stammzellen und deren Ausschwemmung in die Blutbahn, so die DKMS. „Die periphere Stammzellentnahme dauert normalerweise drei bis höchstens fünf Stunden.“

Die Entnahme von Knochenmark kommt bei etwa 10 Prozent der Stammzellspenden zum Einsatz. Dabei wird dem Spender oder der Spenderin unter Vollnarkose etwa ein Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. „Das sind etwa fünf Prozent des Gesamtknochenmarks“, so die DKMS. „Das Knochenmark regeneriert sich innerhalb weniger Wochen. Im Anschluss an die Knochenmarkentnahme ist es möglich, dass für wenige Tage ein lokaler Wundschmerz auftritt, ähnlich dem bei einer Prellung.“

Zur Entnahme bleiben die Spender ein bis zwei Nächte im Krankenhaus. Das gesundheitliche Risiko der Knochenmarkentnahme sei gering, so die DKMS. Es beschränke sich im Wesentlichen auf das allgemeine Risiko, das mit jeder Operation unter Vollnarkose einhergehe.

Mehr Informationen zur DKMS finden Sie hier.