Braunschweig. Bahnstadt, Messegelände, Schützenplatz, Raffteich, Nußberg ­stehen bereits auf der Ideen-Liste.

Jetzt aber wirklich! Braunschweig geht erneut auf die Suche nach einem Festival-Gelände. Großveranstaltungen unter freiem Himmel sollen auch in den Nachtstunden möglich werden.

Der Festival-Gelände-Antrag von SPD und Grünen wurde Dienstagnachmittag einstimmig vom Rat der Stadt beschlossen. Kein Wunder: Vor einem Jahre war es die CDU, die bereits das Thema Festival-Gelände in die politische Diskussion eingeführt hatte. Damals ging es vorrangig jedoch um die Möglichkeit, Künstlern während der Pandemie Auftritte zu ermöglichen. Ein Vorhaben, das oft an Corona-Auflagen scheiterte.

Doch bereits im Vorjahr wurde die Verwaltung gebeten, Standorte zu identifizieren, wo Festivals und große Open-Air-Veranstaltungen im Stadtgebiet stattfinden könnten. Denn bereits damals war klar, dass die Fläche an der Echobrücke am Kennel allenfalls ein Standort zweiter Wahl sein kann. Nur ausnahmsweise waren dort Veranstaltungen möglich, die länger als 22 Uhr dauerten. „Freizeitlärm“ ist per Richtlinie des Niedersächsischen Umweltministeriums reglementiert. Bemühungen, für Ausnahmen zu sorgen, scheiterten.

Kulturstadt Braunschweig soll gestärkt werden

Nun ein neuer Anlauf. Diesmal ohne Corona-Anlass. Denn SPD und Grüne sind sicher: Weil Braunschweig zweitgrößte Stadt Niedersachsens ist, sei von einer Nachfrage auszugehen. Burim Mehmeti, planungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Für eine Stadt dieser Größe sehe ich hier dringenden Handlungsbedarf.“ Die Probleme verkennt er nicht: „Lärmemissionen, bauordnungsrechtlichen Standards sowie die Rechte der Nachbarn.“

Ähnlich Helge Böttcher, kulturpolitischer Sprecher der Grünen: Kein Festivalgelände hieße, Braunschweig nehme sich die Möglichkeit, das kulturelle Angebot der Stadt zu erhöhen. Vorgesehen ist darum zum Beispiel auch: Die Fläche soll sowohl für kleinere Veranstaltungen als auch für Großveranstaltungen nutzbar sein. Auch Künstler, die sich an ein eher kleineres Publikum wenden, sollen das künftige Festival-Gelände nutzen können.

Ein Zeitplan wurde außerdem beschlossen: Bis zum Jahresende soll ein Zwischenbericht vorliegen, der mögliche Stadtorte benennt. Verbunden mit Kostenschätzungen. Denn zum Nulltarif wird eine Umnutzung nicht möglich sein. Die Ausplanung soll binnen eines Jahres erfolgen.

Die AfD war skeptisch, dass die Verwaltung fündig wird. Die Fraktion schlug daher vor, auch Flächen zu betrachten, die an der Stadtgrenze liegen und sich gemeinsam mit Umlandkommunen nutzen ließen.

Spätestens 2024 soll das Gelände fertig sein

Mehmeti meinte: „Im Idealfall könnte bereits Geld in den neuen Haushalt gestellt werden und das Festival-Gelände ließe sich im Jahr 2023 nutzen. Spätestens jedoch im Jahr 2024.“ Böttcher dämpfte am Rande der Sitzung die Euphorie: „Momentan geht es um die Standortsuche. Ideen gibt es bereits viele: Bahnstadt, Messegelände, Schützenplatz, Raffteich, Hafen, Flughafen scheint denkbar.“ Gegen die bloße Standortsuche habe niemand etwas: „Doch das kann sich schnell ändern, wenn es später um konkrete Vorschläge und um Geld geht. Wasser, Strom, Flächenbefestigung, eventueller Lärmschutz, ÖPNV-Anbindung, Waren-Anlieferung, Logistik ­– all das wird zu berücksichtigen sein und Geld kosten.“