Braunschweig. Diebstähle von Wohnmobilen und Vans nehmen zu, auch in Braunschweig. Auf dem Harz- und Heidegelände informiert die Polizei über Sicherheitstechnik.

Da steht der Van am Vorabend des Urlaubs vollbepackt vor dem Haus. Alle Koffer sind schon drin, das Tablet, Spielzeug, die Fahrräder sind aufgeladen. Nicht mehr lange steht es da, dann geht es am frühen Morgen in den Urlaub. So glauben die Besitzer. Weg ist das Fahrzeug aber schon früher. Mitten in der Nacht wird es gestohlen – Hab und Gut inklusive.

Diebstähle wie diese sind für die Polizei keine Seltenheit mehr. Insbesondere in der Zeit der Pandemie hätten die Diebstähle von Vans und auch Wohnmobilen zugenommen, weiß Dirk Nietzold, Kriminaloberkommissar bei der Polizeiinspektion Braunschweig. Die Chance, das Fahrzeug wiederzusehen bestehe, sei aber gering. Doch es gibt Wege, das Fahrzeug besser zu schützen. Und über die wollen Nietzold und sein Kollege Polizeioberkommissar Martin Opiela zusammen mit Kollegen und weiteren Partnern am kommenden Sonntag bei einer Aktion rund um die Sicherheit bei Wohnmobilen und Vans aufklären.

Martin Opiela (links) und Dirk Nietzold erzählen worauf es ankommt, wenn es um die Sicherheit bei Wohnmobilen geht.
Martin Opiela (links) und Dirk Nietzold erzählen worauf es ankommt, wenn es um die Sicherheit bei Wohnmobilen geht. © Bernward Comes

Auf dem Harz- und Heidegelände werden am 29. Mai von 9 bis 18 Uhr neben Polizisten der Polizeiinspektion Braunschweig, der Autobahnpolizei und des Landeskriminalamts drei Anbieter von Sicherheitstechnik vor Ort sein und beraten. Auch eine Achslastwaage könne kostenfrei in Anspruch genommen werden. Denn es gehe bei dem Informationstag nicht allein um den Einbruchschutz, sondern auch „darum, sicher am Ort anzukommen“, so Opiela. Und dafür sei es wichtig, das Fahrzeug nicht zu stark zu beladen. 600 Gramm hier, 1,2 Kilogramm da – ein Auto sei schnell überladen.

Überladung kann zum schnellen Stopp des Urlaubs führen

Im schlimmsten Fall könne das in einem Unfall enden. Wenn die Zuladung zu schwer ist, würden die Reifen stärker belastet, die Bremse müsse mehr stemmen als das, wofür sie ausgelegt ist. „Das kann das Material an die Grenze bringen“, sagt Opiela. „Wir empfehlen daher, das Auto für die Sicherheit wiegen zu lassen.“ Einmal, um zu wissen, ob das tatsächliche Gewicht von den Herstellerangaben abweicht, dann auch durchaus vor dem Urlaub mit voller Beladung. Am kommenden Sonntag gibt es Gelegenheit dazu, aber man könne auch beim Tüv, bei Automobilclubs oder Wohnmobilhändlern fragen, ob sie das Fahrzeug wiegen können.

Ist das Fahrzeug überladen, könne der Urlaub auch ohne Unfall schnell enden – in einer Verkehrskontrolle. „Und dann dürfen Sie nicht weiterfahren, wenn sie das Auto nicht entladen“, so Opiela. Und wohin mit kiloweise Gepäck, wenn man schon auf halber Strecke nach Italien ist?

Drei technische Sicherheitslösungen werden vorgestellt

Die Sicherheit auf der Strecke, aber auch die Sicherheit zu Hause sind Opiela und Nietzold ein Anliegen. Nietzold berichtet, dass im Bereich der Polizeidirektion vor rund 20 Jahren pro Jahr ein Wohnmobil und zwei bis drei Vans gestohlen wurden. In den vergangenen zwei Jahren sei die Zahl jeweils zweistellig gewesen. Viele hätten sich in dieser Zeit solch ein Fahrzeug angeschafft, das hätten die Täter ausgenutzt. Mit der passenden Software sei ein Fahrzeug schnell auszutricksen.

Drei Hersteller von Sicherheitstechnik haben Opiela und Nietzold eingeladen. Sie bieten mechanische und Software-Lösungen an. Ein bayerisches Unternehmen stellt Rad- und Lenkradkrallen her. Ein Wohnmobilanbieter aus Lagesbüttel stellt Alarmanlagen vor, die per Smartphone gesteuert werden können. Ein Unternehmen aus Berlin informiert über ihre Gangschaltungssperre. Es gehe um Maßnahmen, die es dem Dieb schwieriger machen, das Fahrzeug zu stehlen. Es gebe zwar auch Fälle, in denen ein Wohnmobil auf einen Tieflader geladen wird, so Nietzold. Doch das sei doch eher die Ausnahme.

Jede Hürde könne helfen, sagt auch Opiela: „Auch ein verschlossenes Tor muss erst einmal überwunden werden.“ Und er gibt zu bedenken, dass ein Fahrzeug kein guter Ort ist, um Dinge aufzubewahren. Er empfiehlt, alle Wertgegenstände immer mitzunehmen und keine Taschen oder ähnliches sichtbar liegen zu lassen.

„Wohnmobil – aber sicher!“ – Die Informationsveranstaltung der Polizei Braunschweig findet am kommenden Sonntag, 29. Mai, von 9 bis 18 Uhr auf dem Harz- und Heide-Gelände statt. Dort ist laut Polizei ausreichend Stellplatz für die Fahrzeuge vorhanden.

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