Braunschweig. Im Heidberg hat sich Betreutes Wohnen als Erfolgskonzept erwiesen: Mit Unterstützung können die Menschen auch im hohem Alter noch allein leben.

Im April 1997 zogen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ins Betreute Wohnen am Haus in der Gerastraße ein und nun feierte der Caritasverband Braunschweig gemeinsam mit der Nibelungen Wohnbaugesellschaft (NIWO) bei gutem Essen, einem Balkonkonzert und Kaffeetrinken ihr 25-jähriges Jubiläum.

„Wir haben mit der NIWO eine ganz hervorragende Kooperation“, lobt Dr. Marcus Kröckel, Caritasvorstand, die gute Zusammenarbeit mit dem Vermieter des Betreuten Wohnens bei seiner Begrüßung. Torsten Voß, heute Geschäftsführer der NIWO, war bei der ersten Stunde mit dabei und hat vor 25 Jahren das Bauvorhaben in der Gerastraße übernommen. „Beton, Kalksandstein oder Bitumen sind Baustoffe, die leben nicht“, betont er. Die Caritas habe das Haus mit Leben gefüllt. Einziehen in eine der 33 barrierefreien Wohnungen können hier Menschen ab 60 Jahren mit Wohnberechtigungsschein, außerdem gibt es eine Wohngemeinschaft mit drei Plätzen.

Hausbesuch einmal pro Woche

„Wir brauchen Wohnungen wie diese, wir bauen heute etwas anders als vor 25 Jahren, aber wir bauen wieder mit Förderung“, erläutert Voß. Gerade die Sozialbindung des Wohnraums ist ihm ein großes Anliegen. „Wir bauen so in ganz Braunschweig mit unterschiedlichsten starken Partnern der Sozialwirtschaft.“ Gelernt habe man das durch die gelungene Zusammenarbeit mit der Caritas.

Zum besonderen Betreuungskonzept des Hauses gehört es, dass Sozialarbeiterin Beate Meyerhof und Krankenschwester Christine Gawlowski während ihrer Dienstzeiten unter der Woche täglich jederzeit telefonisch oder persönlich erreichbar sind. „Einmal pro Woche mache ich bei jedem Bewohner einen Hausbesuch und wenn jemand Hilfe braucht, dann rufe ich einen Arzt oder Krankenwagen“, sagt Gawlowski. Für die Beantragung einer Pflegestufe oder eines Behindertenausweises ist dann Meyerhof zuständig. Daneben organisiert die Sozialarbeiterin bei Bedarf Pflegedienste, Nachbarschafts- oder Hauswirtschaftshilfen. Einmal im Monat steht eine Veranstaltung wie ein Frühstück auf dem Programm. „Montags trifft sich die Gymnastikgruppe im Flur, mittwochs geht es zu meinem – für alle offenen – Seniorenkreis der Caritas in die Böcklerstraße“, so Meyerhof.

Der älteste Bewohner ist knapp 90 Jahre alt

Meyerhof arbeitet seit Beginn hier, zuerst als Krankenschwester, seit 2005 in Personalunion als Krankenschwester und Sozialarbeiterin und seit 2018 ganz als Sozialarbeiterin. „Wenn ich die 25 Jahr Revue passieren lasse, sehe ich über 300 Veranstaltungen.“ Dazu zählt Grillen am Tankumsee oder Spargelessen genauso wie Kegeln oder Frühstücksfahrten. „Was ich schön finde ist, dass sich hier auch Freundschaften entwickeln können.“ Meyerhof findet diese Wohnform für viele ideal.

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Auch die Infrastruktur stimmt bei der Wohnanlage mitten im Heidberg: Das Einkaufszentrum Erfurtstraße liegt quasi vor der Haustür, es gibt Ärzte, Apotheken und zweimal in der Woche ist Markt. Die 2-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe zwischen 45 und 52 Quadratmetern sind barrierefrei über Fahrstühle zu erreichen, einige Wohnungen sind rollstuhlgerecht. Zahlreiche Mieter leben schon seit vielen Jahren hier. Marita Führmann wohnt mit einer Dauer von 17 Jahren am längsten hier. „Ein besseres Kompliment für das betreute Wohnen kann es nicht geben, sagt Kröckel. „Man hat alles vor der Nase. Für mich ist das optimal“, lobt die Seniorin. Gerne spaziert sie auch mit einer Nachbarin an der nahegelegenen Südsee. Der älteste Bewohner ist knapp 90 Jahre alt.