„Das innere Wappen in eine rotweiße Fläche zu verwandeln wie bei einem Tennisverein, zeugt nicht von allzu viel Einfallsreichtum.“

Als Stadionbesucher in Braunschweig hast du diesen kneipenseligen Wolters-Werbesong im Ohr. Das geht los mit der rhythmisch skandierten rhetorischen, rumpelig wortspielenden Frage: „Wol(l)ters oder wol(l)ters nicht?“ Schrumm--schrumm-schrumm. Dann eine eingängige Thekenmelodie: „Herr Ober, ein Bier, ein küüühles Wolters Bier, dann bleiben wir auch hier, bis morgen früh um vier.“

Und spätestens dann, in der Stammkneipe, nach einem 1:1 gegen Meppen, da fragst du dich: Schmeckt es uns jetzt überhaupt noch? Ist es wahrlich noch unseres? Aus dem Braunschweiger Hofbrauhaus von anno 1627? Denn letztlich ist ja nicht nur unsere Eintracht, sondern die ganze Stadt ein einziger Traditionsverein.

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Braunschweiger Lokalpatriotismus behutsam reduziert

Man könnte nun in Betrachtung des traditionellen Wolters-Logos von einer gewissen Löwen-Überpopulation sprechen. Wenn man die beiden Würmchen auf der linken Seite des inneren Wappens mitzählt, tummeln sich auf den profanen Pullen fünf Löwen.

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Dazu drei protzige Kronen und ein Orden. Diese Überdosis Patriotismus ist jetzt behutsam reduziert. Es gibt nur noch zwei Löwen, aber immer noch drei Kronen. Der Orden ist durch einen neutralen Stern ersetzt. Auch haben die Löwen pazifistisch abgerüstet. Statt aggressiv die Zähne zu fletschen, schauen sie mit geschlossenen Mäulern lammfromm drein.

Neues Wolters-Logo mit Wappen wie vom Tennis-Verein

Diese Abrüstung ist angesichts des heraldischen Imponiergehabes eines längst vergangenen Kleinstaates historisch sicher zeitgemäß. Und ein Update tut ja ab und an jedem Logo ganz gut. Zumal wenn man auf der Suche nach neuen, jüngeren Zieltrinkern für neue, hippe Sorten ist. Allerdings nimmt die Brauerei mit der modischen Stilisierung eine optische Verflachung in Kauf.

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Das alte Logo mit Schnörkeln und voluminös wirkenden Feinzeichnungen wirkte ästhetisch wertiger. Wenn man so will: prächtiger. Das innere Wappen in eine rotweiße Fläche zu verwandeln wie bei einem Tennisverein, zeugt nicht von allzu viel Einfallsreichtum. Tradition ist sicher nicht alles. Aber Tradition durch Leere zu ersetzen, ist zumindest riskant. Nu ja. Wird schon noch schmecken. Am Ende gewöhnen wir uns dran. Hallo, Herr Ober!