Braunschweig. In der Weststadt, Leiferde und Bienrode soll man zu- und aussteigen können. Millionen werden investiert.

Ein neues Millionen-Projekt in Braunschweig steht vor dem Start. In Leiferde, der Weststadt und Bienrode werden neue Bahnhöfe gebaut. Auch in den umliegenden Stadtteilen wird das spürbar werden: Denn Buslinien sollen umgeleitet werden.

Alt sind die Absichten, rückgängig zu machen, was vor 50 Jahren eine gute Idee schien. Mangels Fahrgäste wurden kleinere Bahnhöfe geschlossen. Deutsche Bahn, Regionalverband Großraum Braunschweig sowie die Stadtverwaltung machen sich nun daran, neue Haltepunkte an zumeist alter Stelle einzurichten, um den ÖPNV zu stärken.

Es soll eine Entwicklung mit Augenmaß sein. Treffen Prognosen ein, werden im Jahr 2050 mehr als 5000 Fahrgäste täglich die neuen Bahnhöfe nutzen. Eine Zahl, die es lohnend erscheinen lässt, Millionen-Investitionen auszulösen. Die Stadtverwaltung unterrichtet zurzeit die Politik, dass in diesem Jahr 450.000 Euro zur Verfügung stehen, um die Planung aufzunehmen. Mit weiteren 1,5 Millionen Euro wird gerechnet, wenn ab dem Jahr 2025 gebaut wird.

Es handelt sich allerdings nur um einen Teilbetrag der tatsächlichen Kosten. Es geht allein um das Bahnhofsumfeld. Trassen und Bahnhofsbau wird der Regionalverband zahlen. Exakte Kosten stehen noch nicht fest. Erste Schätzungen gingen davon aus, dass allein die Haltepunkte Leiferde und Bienrode wohl um die 6,5 Millionen Euro kosten werden.

Die Marienberger Straße muss umgeplant werden

Die Station Braunschweig West wird zwischen der Weststadt und Brotizem liegen.
Die Station Braunschweig West wird zwischen der Weststadt und Brotizem liegen. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Die größten Investitionen wird jedoch der neue Bahnhof West auslösen. Er wird sich im Kreuzungsbereich Donaustraße/Friedrichs-Seele-Straße befinden. 4000 Fahrgäste sollen den Bahnhof später täglich nutzen. Nach Hauptbahnhof und Bahnhof Gliesmarode würde der drittgrößte Bahnhof der Stadt entstehen. Der Regionalexpress über Hannover nach Bielefeld soll dort ebenso halten wie der Regionalexpress, der zwischen Hildesheim und Wolfsburg pendelt. Nötig ist dazu, ein Gleis zehn Meter zu verlegen. Die Neuplanung der Marienberger Straße steht darum bevor. Im nächsten Jahr soll ein Planfeststellungsverfahren starten. Baubeginn soll 2027 sein, Inbetriebnahme ein Jahr später.

Die Stadtverwaltung will gleichwohl noch in diesem Jahr einen Wettbewerb dazu starten. Es wird nach Ideen gesucht, wie eine ideale Verkehrsdrehscheibe aussehen könnte. Radstation, Pendlerparken, Bike&Ride, Carsharing, E-Mobilität sollen untergebracht werden. Barrierefrei soll es von der Straßenbahn-Haltestelle auf der Brücke dort hinab zur Eisenbahn gehen. Ein Empfangsgebäude ist zwar nicht geplant, eine „intensive hochbauliche Nutzung“ ist gleichwohl beabsichtigt. Angepasste und neue Buslinien, so der Regionalverband, „werden die Station mit den umliegenden Braunschweiger Stadtteilen Rüningen, Geitelde und Timmerlah verknüpfen“. Die Stadtverwaltung hat eine Million Euro für den Bau im Jahr 2026 eingeplant.

Leiferdes Unterführung ist zu schmal für Radfahrer

1000 Fahrgäste täglich werden in Leiferde erwartet.
1000 Fahrgäste täglich werden in Leiferde erwartet. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

In dem Jahr soll auch in Leiferde gebaut werden. Dort sollen die Regionalbahnen nach Salzgitter und über Wolfenbüttel nach Schöppenstedt halten. Mit 1000 Fahrgästen täglich wird gerechnet. Die Stadt prüft noch, eine sogenannte Mobilitätsstation anzulegen. Untergebracht werden könnten dort: die Verknüpfung mit der Buslinie 413, P+R-Stellplätze, Fahrradabstellanlage, Carsharing, Paketstation.

Noch nicht abgeschlossen ist auch die Planung, wie sich die Bahnsteige erreichen lassen. Die Unterführung dort ist zurzeit nicht barrierefrei. Rampen oder Aufzüge wären nötig. Die Unterführung selbst ist momentan auch zu schmal, um dort das Radfahren zu erlauben. Denkbar ist, die Unterführung als Teil des geplanten Radschnellwegs nach Salzgitter-Thiede zu nutzen. Planung, Kostenschätzung und Kostenverteilung dazu fehlen noch.

Bahnhof Bienrode soll den Flughafen beflügeln

Die neue Stadtion soll auch mit dem Bus erreichbar werden.
Die neue Stadtion soll auch mit dem Bus erreichbar werden. © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Bereits im Jahr 2025 soll in Bienrode gebaut werden. Mit etwa 750 Fahrgästen täglich wird gerechnet. Dort sollen Züge aus und nach Gifhorn halten. Im Jahr 2030 soll aus dem Stunden- ein 30-Minuten-Takt werden. Die Stadt hat die Erwartung, dass eine Busverbindung Richtung Flughafen die Entwicklungschancen dort verbessert. Die Erreichbarkeit des Bahnsteigs per Gelenkbus ist jedoch kompliziert. Die Stadt rechnet mit Baukosten von etwa 250.000 Euro. Ob dies reicht und ob der Plan sich überhaupt umsetzen lässt, wird zurzeit per Machbarkeitsstudie abgeklopft. Ergebnisse werden noch vor den Sommerferien erwartet.