Braunschweig. Hintergründe zum versuchten Tötungsdelikt am Karfreitagmorgen: 35-Jähriger kam knapp mit dem Leben davon. Eine Banalität löste den Streit aus.

Dramatische Szenen am Karfreitagmorgen in der Diskothek „Eulenglück“ am Gieseler: Zwei Türsteher überwältigen einen Messerstecher, tragen ihn heraus und fixieren ihn dann auf dem Gehweg, bis nur wenige Augenblicke später die ohnehin in der Nähe postierte Polizei eintrifft.

So stellt sich jetzt nach den Recherchen der Redaktion das Geschehen auf der „Meile“ dar – am Karfreitagmorgen um 6 Uhr, als in dem Club zwar nicht mehr getanzt wird, aber die Hintergrundmusik noch läuft und immer noch zahlreiche Menschen feiern. Da geraten zwei ganz unterschiedliche Gruppen aneinander – und der Auslöser, der Anlass, ist so banal, dass daraus normalerweise kein lebensbedrohliches Geschehen abzuleiten wäre.

Eine Attacke, die tödlich hätte enden können

Zwar schweigen Polizei und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen zu diesem Anlass, wie sie erklären. Es müssen noch Zeugenaussagen gehört werden.

Doch es geht tatsächlich um alltägliche Streitigkeiten, wie sie gerade in einem solchen Club zu vorgerückter Stunde und unter Alkoholeinfluss nicht selten vorkommen können. Zuvor habe es noch eine verbale Auseinandersetzung gegeben. Doch dann zieht ein Beteiligter das Messer und sticht auf einen anderen ein. Eine Attacke, die tödlich hätte enden können.

Der mutmaßliche Angreifer, männlich, 22 Jahre alt, hat mindestens einen Begleiter dabei. Er ist in Braunschweig geboren, deutscher Staatsangehöriger, Migrationshintergrund. Gegen ihn wird ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Totschlags. Er befindet sich nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Braunschweig in U-Haft.

Das Opfer, männlich, 35 Jahre alt, ist ebenfalls nicht allein, ebenfalls deutscher Staatsangehöriger, ebenfalls Migrationshintergrund. Der Mann bekommt ein Messer in den Oberkörper gerammt, verliert schnell viel Blut. Er wird lebensgefährlich verletzt, muss zwei Mal notoperiert werden, überlebt, ist mittlerweile außer Lebensgefahr.

Betreiber: „Gegen alles können wir nicht gewappnet sein.“

Club-Betreiber und Türsteher stehen unter Schock, müssen gleichzeitig als Zeugen aussagen. Eulenglück-Geschäftsführer Tim Lemke sagt der Redaktion: „Ein schreckliches Ereignis, für das wir nichts können. Wir kannten diese Gäste, kontrollieren auch strenger als anderswo an der Tür. Aber alles können wir auch nicht sehen. Gegen alles können wir nicht gewappnet sein.“

Indes sei ein mutmaßliches versuchtes Tötungsdelikt auch eine neue Qualität. Lembke muss nun erwägen, wie es anderswo außerhalb Braunschweigs durchaus bereits gehandhabt wird, die Türsteher auch mit sicheren Westen auszurüsten, vielleicht sogar Metalldetektoren anzuschaffen. Es gibt Überlegungen.

„Wir arbeiten intensiv mit der Polizei zusammen, auch vorher schon“, sagt Lembke. Grundsätzlich sei der Laden „sicher und safe“, es gebe ein abgestimmtes Sicherheitskonzept.

Zeugen, die Hinweise zu der Tat geben können, werden gebeten sich telefonisch unter (0531) 476-2516 bei der Polizei zu melden.