Braunschweig. Unser Kolumnist Eckhard Schimpf erinnert sich an die Osterfeste der Nachkriegszeit – auch mit einem Besuch in der von Bomben zerstörten Magnikirche.

Osterzeit in meiner Kindheit? Erinnerung an Frühlingsahnen, an Freude beim Toben in frischer Luft und nicht selten auch Erleichterung, dass nach einigem Bangen die Versetzung in die nächste Klasse geglückt war; denn damals endete das Schuljahr zu Ostern. Ich habe schon mal gesagt, dass ich ein DVD-Gehirn habe. Mein Gedächtnis funktioniert vor allem visuell. Ich denke in Bildern, habe vielleicht Tausende abgespeichert.

Wie dieses – den Blick aus dem Fenster meines Elternhauses: Ein Blütenmeer gelber Forsythien am Ufer der Oker, grünende Blattspitzen, rote Tulpen und Stare, die in der Gänsekresse an den Steingrotten herumpickten. In langer blauer Schürze Kurt Weinschenk vom Hasenwinkel, ein Urahn der 150 Jahre alten Gärtnerei Volk. Er hatte mit seinen Helfern die Beete geharkt, Sträucher beschnitten und sicher über hundert Stiefmütterchen gepflanzt. In Blau und Gelb, den braunschweigischen Farben.