Braunschweig. Dr. Burger, Dr. Menze und Dr. Prönneke kümmern sich im Tagestreff Iglu ehrenamtlich um Menschen in Not und sind für den Gemeinsam-Preis nominiert.

„Wir machen es gern“ – mit diesem schlichten Satz fasst Dr. Marco Burger den regelmäßigen Einsatz des Ärzteteams im Tagestreff Iglu zusammen. Gemeinsam mit Dr. Rainer Prönneke und Dr. Christoph Menze kümmert er sich um Obdachlose.

So sieht das Engagement der Ehrenamtlichen aus...

Die beiden Hausärzte, Dr. Burger und Dr. Menze, sowie der Chefarzt des Marienstiftes, Dr. Prönneke, sind unterschiedlich lange im Iglu im Einsatz, ihre Erfahrungen sind ähnlich: „Diese Menschen sind nicht verzweifelt, abwehrend oder aggressiv, sie sind in erster Linie dankbar.“

Marco Burger ist am längsten dabei, schon seit vielen Jahren „in der Szene“ aktiv. Gemeinsam mit seiner Frau, der Kinderärztin Dr. Andrea Burger, war er lange Zeit im Auslandseinsatz. Für die Ärmsten der Armen. „Wir sind 68er“, erzählt Burger lachend, „eine Generation mit vielen Gut-Menschen, wir wollen einfach helfen.“

Das konnte bereits erreicht werden...

Zurück in Braunschweig hatte er zunächst über seine Frau Kontakt zu Frauenärztinnen, die sich speziell um weibliche Obdachlose kümmerten. Die Verbindung zum Iglu war schnell geknüpft; die Sozialarbeiterinnen Barbara Horn, Viola Weihe, Hanne Pfohl und Berufspraktikantin Victoria Charlos waren und sind dankbar dafür. „Wenn jemand zu uns kam, mit einer Wunde oder einer Verletzung, haben wir ihn zu Dr. Burger geschickt,“ so Barbara Horn. Und der hat einfach gemacht.

Inzwischen gibt es feste Sprechstunden, die die drei Ärzte sich teilen. Ehrenamtlich natürlich. Das heißt, sie sind einfach da. Bieten sich an. „Nur so geht es“, sagt Burger, „ohne Ansprüche. Wir erwarten nichts.“ Keine Anmeldung, keine Vorbereitung, keine Terminabsprachen und schon gar keine ausgefüllten Formulare. „Wenn sie diese Dinge erledigen könnten, wären sie nicht da, wo sie sind“, erklärt Burger.

Der manchmal romantische Blick auf sogenannte „Berber“, entspräche selten der Realität. „In der Regel sind unsere Patienten hier bindungsgestörte Menschen aus schlimmsten Verhältnissen, die nie eine Chance hatten“, erklärt Burger, „mit Überschneidungen zu Missbrauch, Sucht und auch psychiatrischen Problemen.“

Das war der bisher bewegendste Moment...

„Wir waren uns sofort einig“, sagen die drei Mediziner, „es ist ein Glücksfall.“ Für alle Beteiligten. „Viele Ärzte leiden unter dem Druck der wirtschaftlichen Fragen, die in Kliniken, aber auch Praxen immer stärker werden“, erklärt Chefarzt Prönneke. Es gehe um Fragen der Solidarität, der Grundversorgung, der Priorisierung.

„Die Menschen hier im Iglu sind wahrhaftig“, sagen die Ärzte einhellig, „hier werden auch wir geprüft, unsere Menschlichkeit, unsere Zuwendung.“

Mehr zum Gemeinsam-Preis 2022