Braunschweig. Professor Martin Korte befasst sich mit der Neurobiologie des Trauerns: Wenn ein geliebter Mensch stirbt, belastet das nicht nur die Seele.

Wenn rund um Kiew oder in Mariupol Menschen sterben in einem menschenverachtenden Krieg gegen die ukrainische Zivilbevölkerung, kommt kein Seelsorger und kommen keine zwei Kriminalbeamte zu den Angehörigen nach Hause, um diese zu benachrichtigen, wie das bei uns der Fall wäre, wenn in einem seltenen Fall bei einem Verkehrsunfall ein enger Verwandter gestorben ist.

Aber auch ohne direkte Benachrichtigung müssen Menschen in der Ukraine mit Leid und Verlust umgehen, denn ähnlich wie in dem großen und auch entsetzlich realitätsnahen Roman von David Grossman „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ erreicht sie die Nachricht irgendwann doch, und auch die Osterbotschaft an Karfreitag hat viel mit der Verarbeitung von Trauer zu tun.