Braunschweig. Zum zweiten Mal fliegt die Raumsonde BepiColombo mit Technik der TU Braunschweig an der Venus vorbei.

Die europäisch-japanische Raumsonde BepiColombo hat auf ihrer langen Reise zum Merkur in dieser Woche einen „Zwischenstopp“ an der Venus eingelegt. Und wie es sich für große Weltraummissionen gehört, ist Technik aus Braunschweig an Bord: Wissenschaftler der Technischen Universität sind mit Magnetometern beteiligt. Ziel der Mission ist es unter anderem, mehr über die Entstehung von Planeten zu erfahren.

Wie die TU mitteilt, haben die Magnetometer seit dem Raketenstart 2018 bereits 280 Millionen Kilometer auf recht komplizierten Bahnen zurückgelegt. Der Zick-Zack-Kurs durchs Weltall muss sein, damit die Sonde überhaupt jemals beim Merkur ankommt. Im Jahr 2025 soll es soweit sein. Solche Ziele lassen sich bislang nur erreichen, wenn man auf dem Weg dorthin verschiedene Planeten gezielt ansteuert, um dabei Schwung zu holen – das spart Treibstoff.

„Eine Situation wie im Backofen mit Ober- und Unterhitze“

Die Venus wurde nun schon zum zweiten Mal für solch ein Manöver genutzt. „Dabei näherte sich BepiColombo auf nur rund 550 Kilometer der Venusoberfläche an“, erläutert die TU. „Das Manöver musste haargenau geplant werden, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Die Nähe zum Planeten wirkt sich auch auf die Temperatur des Satelliten aus. So strahlt die Sonne von der einen und die Venus von der anderen Seite. Eine Situation wie im Backofen mit Ober- und Unterhitze, die die Elektronik aushalten muss.“ Der Merkur ist der Sonne so nahe wie kein anderer Planet.

Während dieses Vorbeiflugs haben die Forscherinnen und Forscher vom Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik ihr Instrument an Bord des Satelliten aktiviert und die Wechselwirkung des Sonnenwindes mit der Venus vermessen. „Dieser Vorbeiflug ist etwas Einmaliges, da am Tag zuvor schon eine andere Mission (Solar-Orbiter) die Venus passiert hat, und man dann die Messdaten miteinander vergleichen kann.“ Übrigens: Auch an den SolarOrbiter-Magnetometern sind die Braunschweiger Wissenschaftler beteiligt

„Leider nur ein kurzes Rendezvous“

Das nächste Etappenziel: Am 2. Oktober dieses Jahres wird die BepiColombo-Sonde am Merkur vorbeifliegen. „Der Vorbeiflug ermöglicht erstmalig die Vermessung des Magnetfeldes der südlichen Hemisphäre des Merkurs. Leider nur ein kurzes Rendezvous. Es werden noch fünf weitere dieser Vorbeiflüge folgen, bevor die Satelliten die richtige Geschwindigkeit für das Einschwenken in den Orbit haben“, so die TU.

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