Braunschweig. Bei dieser Radtour geht es entspannt von Braunschweig nach Wolfsburg. Auf der Strecke am Mittellandkanal gibt es einiges zu entdecken.

Ein perfektes Wochenende – das bedeutet für mich Action und raus in die Natur. Denn unter der Woche verbringe ich einen Großteil meines Tages vor dem Laptopbildschirm. Vor Corona war ich sonntags zumeist auf den Fußballplätzen der Region zu finden. Dann hieß es: Runter vom Sofa und rauf auf’s Rad.

Gut 39 Kilometer liegen vor mir. Am Anfang habe ich leichte Zweifel, ob ich mir das richtig überlegt habe, mit dem Fahrrad von Braunschweig nach Wolfsburg zu fahren. Aber die Strecke ist größtenteils flach und ohne große Steigungen. Zudem habe ich Glück: Nach dem Regen der vergangenen Tage spielt das Wetter mit. Natürlich gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur falsche Kleidung, aber bei Sonnenschein macht es doch noch ein wenig mehr Spaß.

Die Fahrradtour entlang des Mittellandkanals startet auf dem Schlossplatz in Braunschweig und endet nach gut 39 Kilometern vor dem Phaeno in Wolfsburg.
Die Fahrradtour entlang des Mittellandkanals startet auf dem Schlossplatz in Braunschweig und endet nach gut 39 Kilometern vor dem Phaeno in Wolfsburg. © Jürgen Runo | Jürgen Runo (Grafik)

Sightseeing-Strecke durch Braunschweig

Nach dem Start vom Schlossplatz gleichen die ersten Meter einer Sightseeing-Tour durch Braunschweig: Mein Weg führt mich vorbei am Theater und dem Botanischen Garten. Nach einem kurzen Stück über das Ringgleis und durch Wohnsiedlungen wird die Strecke durch den Querumer Forst dann richtig schön. Die Stadt habe ich nun erstmal hinter mir gelassen. Leise rascheln die grünen Blätter der Bäume im Wind. Der Weg durch den Wald ist noch ein wenig feucht und matschig, aber auf dem Rad macht das ja nichts.

Kurz unter der Autobahn 2 hindurch, dann erwartet mich ein erster Aussichtspunkt: der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Da ich an einem Freitagvormittag unterwegs bin, habe ich das Glück, von der Terrasse einige Flugzeuge beim Starten und Landen zu beobachten. Das lässt auch meine Gedanken fliegen – bis nach Sylt oder Kapstadt.

In Abbesbüttel geht es an den Mittellandkanal

Zurück auf dem Rad führt mich meine Route einmal um das Gelände des Flughafens herum. Vorbei an der Einflugschneise und Wiesen und Feldern geht es nach Waggum. Das Freibad wird gerade für die Badesaison vorbereitet. Wobei – Schwimmsachen habe ich gar nicht in meinen Rucksack gepackt. Naja, vielleicht beim nächsten Mal.

In Abbesbüttel komme ich endlich am Mittellandkanal an. Einmal um die Marina herum liegt der insgesamt 325,3 Kilometer lange Kanal vor mir. Ich starte etwa bei Kilometer 228. Natürlich hätte ich auch schon vom Braunschweiger Hafen aus an die längste künstliche Wasserstraße Deutschlands gelangen können. Aber wie heißt es so schön: Viele Wege führen nach Rom – oder in meinem Fall Wolfsburg.

In Sülfeld kann man die Schiffe beim Schleusen beobachten

Ein erster Kahn durchpflügt den Kanal. Er fährt in Richtung Westen, über Braunschweig nach Hannover und vielleicht sogar bis zum Dortmund-Ems-Kanal. Das Wasser, zuvor nur leicht vom Wind gekräuselt, wirft jetzt größere Wellen. Der geschotterte Weg führt mich am südlichen Ufer des Kanals entlang. Auf der nördlichen Seite sind immer wieder Spaziergänger und einige Jogger unterwegs.

Bei Edesbüttel zweigt der Elbe-Seitenkanal vom Mittellandkanal ab. Gut, dass ich auf dem südlichen Weg unterwegs bin. Ansonsten hätte ich eine etwas größere Schleife fahren müssen. Über die Brücke muss ich nun aber doch auf die Nordseite wechseln. Nach wenigen Kilometern komme ich zur Schleuse Sülfeld. Einige Schiffe warten schon auf ihre Schleusung. Denn in Fahrtrichtung Wolfsburg sinkt das Kanalniveau um 9 Meter.

Brücke über den Mittellandkanal bei Edesbüttel.
Brücke über den Mittellandkanal bei Edesbüttel. © Kerstin Kalkreuter

Zurück nach Braunschweig per Rad oder doch lieber mit dem Zug?

Kurz hinter der Schleuse laden immer wieder Bänke zu einer Pause am Kanal ein. Ich fahre jedoch weiter, weit ist es nicht mehr. Am VW-Werk endet meine Fahrt am Kanal, und nach ein paar Kilometern durch die Stadt erreiche ich mein Tagesziel: das Phaeno in Wolfsburg. Jetzt kann ich mir erstmal eine Pause gönnen. Auch wenn es keine besonders anstrengende Strecke war, nehme ich für den Rückweg doch lieber den Zug. Mit leichtem Kopf und etwas schwereren Beinen komme ich wieder in Braunschweig an.

Wer allerdings noch nicht genug vom Radeln hat, kann die ganze Strecke natürlich auch wieder zurückfahren. Immer getreu dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Genug zu entdecken gibt es auf jeden Fall. Oder man setzt sich einfach auf eine Bank am Kanal und lässt die Schiffe in aller Ruhe an sich vorbeiziehen. Entschleunigung pur.

Blick auf den Mittellandkanal von einer Brücke in Abbesbüttel.
Blick auf den Mittellandkanal von einer Brücke in Abbesbüttel. © Kerstin Kalkreuter