Braunschweig. Auf 19 Kilometern gibt es für Groß und Klein jede Menge zu entdecken: uralte Eichen, Fledermauskästen und sogar Überreste aus der Urzeit.
Riesige, knorpelige Eichen säumen die Wege im Querumer Forst. Manche von ihnen stehen bereits seit Jahrhunderten dort, erzählt Waldpädagogin Susanne Schroth. Früher wurde der Forst landwirtschaftlich genutzt und die Eicheln dienten Schweinen und Rindern als Futter. Heute beeindrucken vor allem die gewaltigen Baumstämme.
Der Rundweg startet im Waggumer Weg, an dessen Ende der Querumer Forst beginnt. Schon hinter der ersten Kurve des Waldwegs steht ein besonders beeindruckendes Exemplar einer Eiche – um den Stamm zu umfassen, bräuchte es drei Personen. Susanne Schroth misst nach: Fünf Meter und acht Zentimeter sind es. „Wenn man den Umfang mit 0,8 multipliziert, kann man das Alter berechnen“, weiß die Waldexpertin. „Dieser Baum ist also etwa 400 Jahre alt.“
Ein Urwald bei Braunschweig
Wesentlich jünger ist hingegen der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg, ein Bauwerk aus der Zeit des Nationalsozialismus. Nachdem wir die Autobahn 2 überquert haben, führt der Weg an der Einflugschneise des Flughafens vorbei in den Braunschweiger Staatsforst. Entlang des Pienewegs wirkt der Wald verwildert und unberührt. Das ist kein Zufall, erklärt Susanne Schroth, die auch als Vorsitzende des Fahrradclubs ADFC Braunschweig aktiv ist. „Hier soll der Wald wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, indem für mindestens zehn Jahre keine Bäume gefällt werden. Das ist schon eine Besonderheit!“
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Kurz nach Überquerung der Hondelager Straße beginnt der Naturerlebnispfad. Auf diesem kleinen Rundweg, der am Zigeunerweg beginnt, stehen mehrere Informationstafeln. Durch sie können Ausflügler viel über den Wald und seine Bewohner lernen. So erfahren wir beispielsweise, dass die flachen Holzkästen, die an einigen Bäumen angebracht sind, Fledermäusen als Schlafplatz und Brutstätte dienen. Jetzt wäre auch eine kurze Rast gut. Die Gelegenheit dafür bietet eine Picknickstelle neben dem Parkplatzweg. Auf den im Kreis angeordneten Bänken finden auch größere Gruppen Platz. Während die Großen verschnaufen, können sich die Kleinen an Klimmzug- und Kletterstangen austoben.
Über den Wöhren- und Schweineweg geht es zu einem weiteren Highlight der Tour – der Mergelkuhle. Dort, am Geopunkt Hondelage, graben Wissenschaftler des Naturhistorischen Museums Braunschweig in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Umwelt- und Naturschutz Hondelage nach Fossilien. In den vergangenen Jahren förderten sie schon etliche Relikte der Urzeit bei Ausgrabungen zu Tage, weiß Susanne Schroth. Der größte Fund: ein echtes Dinosaurierskelett. Vielleicht kein Saurier, aber immerhin Abdrücke von Pflanzen und kleineren Lebewesen finden sich, gut konserviert, zwischen den dunklen Schieferplatten. „Das hier ist zum Beispiel ein Ammonit“, sagt Schroth und deutet auf einen schneckenförmigen Abdruck im Stein. Um fündig zu werden, brauche man nur einen kleinen Hammer und Meißel.
Rückweg durch Hondelage
In den Taschen sammeln sich die Überreste aus der Jurazeit – doch nun geht es zurück in die Zivilisation. Der Ackerweg führt durch den Ortskern von Hondelage. Wer sich stärken möchte, kann am Imbiss oder beim Bäcker eine kleine Pause einlegen. Weiter geht es den Ackerweg entlang, wo nach dem Ortsausgang schottische Hochlandrinder zufrieden auf einer Weide grasen. Durch eine Unterführung queren wir die Autobahn ein zweites Mal und fahren über den Peterskamp die letzten Meter zurück zum Ausgangspunkt.
Hinweis zur „Zweiradzeit“
Dieser Artikel ist Teil unserer Fahrradserie aus den Jahren 2019 und 2021. Die Magazine zur „Zweiradzeit“ – das zweite Touren-Magazin wie auch das dritte Touren-Magazin – sind im Online-Shop von Funke Medien Niedersachsen erhältlich.