Nach dem Zwiebelschalensystem über sieben Schichten bekleidet stapfe ich in den Schnee, der mit knirschend-malmendem Tremolo rhythmisch knarzt.

An wie vielen Tagen im Jahr würde das Wetter wohl so traumhaft schön sein wie an diesem Sonntag? Während ich noch grübele, sagt der gute Freund aus dem zweiten Haushalt beim Spaziergang in Riddagshausen: Vielleicht ein Tag in drei Jahren. Kommt hin, denke ich – und blinzele in einen Schnee, der in allen Farben zurückblinzelt. Das perfekte Sonnenlicht aus einem makellos blaublauen Himmel zaubert nicht nur die schönsten Stimmungen in die Landschaft, sondern auch auf die geröteten Gesichter bei minus 9 Grad am Tage. Nach dem Zwiebelschalensystem über sieben Schichten bekleidet stapfe ich in den Schnee, der mit knirschend-malmendem Tremolo rhythmisch knarzt. Herr/Frau Smillas Gefühl für Schnee sagt mir, dass dieser hier glücklich ist. Zwei Julenisser schlecken Pommes mit Majo am „Teetied“ und schauen witterungsbedingt pausbäckig skandinavisch aus. Ole Einar Björndalen aus dem Östlichen Ringgebiet hat die Langlaufski aus dem Keller geholt und skatet federnd vorbei. Familien-Staffeln im konventionellen Diagonalschritt spuren Braunschweiger Loipen. Persönlich hatte ich schon Auge in Auge mit meinen schmalen Bretterln gestanden, dann jedoch festgestellt, dass die Skischuhe vor ca. 5 oder 10 Jahren das Zeitliche gesegnet haben mussten. Man hätte, inspiriert von Denise Biellmann aus Gliesmarode und Christopher Dean aus Dibbesdorf, die schneidig auf dem Kreuzteich kurvten, stattdessen auch die klobigen Eishockey-Schlittschuhe hervorkramen können, aber noch gilt für mich der weise Wahlspruch: Wenn’s dem Esel zu wohl wird, dann geht er aufs Eis. Noch. Einstweilen dürfte das Winterträumchen noch zwei oder drei Tage anhalten, da lässt es sich aber heimlich noch die eine oder andere Pirouette drehen.