Braunschweig. Wissenschaftler der Technischen Universität arbeiten mit anderen Unis und Industriepartnern an einem einzigartigen Konzept für autonome Fahrzeuge.

Ein Taxi, ein Shuttle, ein Cargo und ein „Elf“. Beim Projekt „UNICARagil“ arbeiten acht Universitäten gemeinsam mit acht Industriepartnern an einem einzigartigen Konzept für autonome Fahrzeuge. Wie die Technische Universität Braunschweig mitteilt, startet das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt jetzt mit einem Halbzeitevent in die nächste Phase. Auf der digitalen Veranstaltung präsentieren auch Forschende aus Braunschweig erste Prototypen und Ergebnisse.

Das Besondere bei UNICARagil sei der ganzheitliche Ansatz, so die TU. „Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler versuchen dabei nicht, bestehende Fahrzeuge zu automatisieren. Stattdessen entwickeln sie vier Fahrzeuge von Grund auf für ihr spezifisches Einsatzgebiet. So entstand eine modulare Fahrzeugarchitektur, bei der die Herausforderungen des autonomen Fahrzeugs von Beginn an ermittelt und mitgedacht wurden.“

Hinter „autoCARGO“ verberge sich ein Lieferfahrzeug, das selbstständig Pakete ausliefere. Die Anwendungen „autoTAXI“ und „autoSHUTTLE“ seien für den öffentlichen Nahverkehr entwickelt worden. Und „autoELF“ sei schließlich für den Privatbesitz gedacht und bringe dabei auch Kinder und Fahruntaugliche an ihr individuelles Ziel. „Alle Fahrzeuge streben dabei ein autonomes Fahren der Stufe 4 an, also ohne menschliche Beteiligung“, heißt es in der Pressemitteilung.

Konzeption des Innenraums.
Konzeption des Innenraums. © TU Braunschweig | Tobias Schräder

TU Braunschweig entwickelt Design für das Privatauto

An der TU Braunschweig beteiligen sich das Institut für Regelungstechnik (IfR) und das Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze (IDA) an „UNICARagil“. Beim digitalen Halbzeitevent präsentierten die Forschenden ein erstes Design für das Fahrzeug „autoELF“. Es soll auch Menschen befördern, die nicht selbst fahren können. „Ein wichtiger Bestandteil des Konzeptes ist daher Barrierefreiheit, die die Nutzung der Fahrzeuge für Personen mit motorischen Einschränkungen auch ohne Begleitperson ermöglicht – zum Beispiel ein Lift, der Personen mit motorischen Einschränkungen einen barrierefreien Zustieg ermöglicht“, so die TU.

Der zweite Beitrag der TU Braunschweig konzentriere sich auf die Sicherheit der Fahrzeuge. „Dafür braucht es umfassende Wahrnehmungsfähigkeiten“, erläutert die Uni. „Es reicht nicht, nur die Umgebung erkennen und interpretieren zu können, das Fahrzeug muss auch sich selbst analysieren. Was muss passieren, wenn ein Sensor ausfällt? Was, wenn ein Reifen platzt? Die Forschenden ermittelten die Sicherheitsrelevanz für jedes Bauteil und vernetzen jetzt die Erkenntnisse der Teilprojekte zu einem einheitlichen, robusten Sicherheitskonzept. Beispielsweise integrieren sie den von der TU Darmstadt entwickelten sicheren Halt, der das Fahrzeug selbst bei großen Ausfällen einen risikominimalen Notparkplatz finden lässt.“

Über das Projekt

Mehr als 100 Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie 14 Professorinnen und Professoren forschen seit Februar 2018 zusammen bei „UNICARagil“. 26 Millionen Euro werden investiert, um bis 2022 vom Reißbrett zu vier vollständig autonomen Fahrzeugen zu kommen. Mehr Informationen zu UNICARagil und das digitale Halbzeitevent gibt es auf www.unicaragil.de