Die Braunschweiger Krankenhäuser haben sich gemeinschaftlich mit der Stadt auf den „Worst Case“ vorbereitet. Heraus kam ein Braunschweiger Weg.

Braunschweig. Am Ernst der Lage ließen die Teilnehmer dieser Pressekonferenz keinen Zweifel aufkommen. Braunschweig richte sich auf ein „Worst-Case-Szenario“ ein, sagte Oberbürgermeister Ulrich Markurth, den schlimmsten anzunehmenden Fall. Und: „Wir malen – vorbeugend – hier ziemlich schwarz.“

Niemand weiße, wie hart es Braunschweig noch treffen werde. Aber man sei vorbereitet, heißt es.

Hintergrund sind die Corona-Krise und der erwartete Anstieg der Fälle schwer Erkrankter. Niemand wisse im Moment, wann und wie stark es Braunschweig treffen werde, sagte Markurth. Doch man sei durch einen beispiellosen Schulterschluss der Kräfte vorbereitet.

Ein Kraftakt, der 200 zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten in der Stadt bringen soll – erreicht durch die Verlegung nicht von Corona betroffener Patienten in das Hotel Vienna House Easy, das unter der Federführung des Städtischen Klinikums zum Hospital um- und ausgerüstet wird. Erreicht auch durch eine bislang nicht gesehene Kooperation von Klinikum, HEH und Marienstift, die nun benötigte Patienten-Kapazitäten kurzfristig angepasst „auf Sicht“ wie in einem System kommunizierender Röhren justieren und verschieben können.

Die lokalen Kapazitäten sollen bestmöglich genutzt und ausgebaut werden

Bemerkenswert, denn drei verschiedene Träger sind im Spiel. Die Landesregierung muss zustimmen – ebenso der städtische Verwaltungsausschuss. Dies wird jedoch vorausgesetzt – denn es kommen schwere Tage. Markurth: „Wir bereiten uns mit dieser sehr weitgehenden Maßnahme auf eine Vielzahl von zu erwartenden Covid-19-Erkrankungen vor.“ Klinikum-Aufsichtsratschef Christian Geiger ergänzt: „Wir haben den glücklichen Umstand, in Braunschweig sowohl ein Krankenhaus als Maximalversorger in kommunaler Trägerschaft als auch mit dem Marienstift als konfessionelles Haus und dem HEH weitere Krankenhäuser zu haben.“ Und Gesundheitsdezernentin Christine Arbogast: „Die Kliniken arbeiten engstens miteinander, um die vorhandenen Kapazitäten bestmöglich auszubauen und bereitzustellen.“

Klinikum-Geschäftsführer Andreas Goepfert erklärt: „Der Umzug eines Teils unserer Patienten und Teams ist eine sehr schwierige Situation und auch eine logistische Herausforderung.“ Marienstift-Geschäftsführer Wolfgang Jitschin fügt hinzu: „Durch den täglichen Austausch der Kliniken untereinander und mit der Stadt können wir uns und unsere Mitarbeiter optimal auf die Aufnahme von Covid-19-Patienten vorbereiten.“

Für den Braunschweiger Weg wurden weltweite Erfahrungen ausgewertet

Karl-Dieter Heller, Ärztlicher Direktor des HEH macht unmissverständlich klar: „Dies alles dient der bestmöglichen Betreuung sowohl der Covid-19-Patienten als auch der unabhängig davon Erkrankten, die weiterhin einer konsequenten und kompetenten Betreuung bedürfen.“

Ein Braunschweiger Weg, wie er bundesweit noch nicht begangen wurde. Man habe weltweite Erfahrungen ausgewertet, hieß es gestern, auch die katastrophaler Entwicklungen. Dabei gehe es jetzt darum, Schwerst-Corona-Erkrankten schnellstmöglich die beste Hilfe zu geben – und gleichzeitig die Coronapatienten konsequent von anderen trennen zu können.

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