Braunschweig. Die Challenge hat es sogar in die USA geschafft. In Braunschweig machen schon die meisten der 30 Ortswehren mit.

Die Ortsfeuerwehr aus Melverode hat einen Stein ins Rollen gebracht, der sich gerade in rasanter Geschwindigkeit durch das Internet und durch Braunschweigs Stadtteile bewegt, aber auch darüber hinaus Wellen schlägt – etwa nach Wolfenbüttel, Helgoland, in die Schweiz und sogar über den Atlantik in die USA. Dabei handelt es sich unter dem Namen „Feuerwehr Stay Home Challenge“ um eine Internet-Aufgabe mit der Botschaft an jedermann: „Bitte bleibt für uns zuhause! Wir bleiben für Euch einsatzbereit!“ Erster Unterzeichner der Foto-Collagen-Aktion: die Wehr aus Melverode.

Die wohl bekannteste Internet-Challenge (Herausforderung) über die Sozialen Medien war 2014 die Ice Bucket Challenge, die auf die unheilbare Nervenkrankheit ALS aufmerksam machen sollte.

Dutzende, wenn nicht inzwischen schon Hundert und mehr Feuerwehren – Einsatz-, Jugend- und auch Kinderfeuerwehrabteilungen – haben es seit dem Start am Sonntag den Melverodern gleich getan, darunter auch die meisten der 30 hiesigen Ortswehren.

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Das Schneeballsystem funktioniert so: Eine Wehr aktiviert über die soziale Medien ihre Mitglieder, die sich in Einsatzkleidung von zuhause mit auf Papier geschriebenen Wörtern fotografieren, welche dann in passender Reihenfolge den oben genannten Satz ergeben. Bei den Kinder- und Jugendwehren lautet dieser: „Wir halten zusammen und bleiben zuhause, macht mit!“

Nach beendeter „Herausforderung“ nominiert jede Wehr drei weitere, die diese Aufgabe innerhalb von 24 Stunden lösen und bei Facebook ins Netz stellen sollen.

Die Idee zu dieser Challenge stammt von Tarik Baddouh, Ortsbrandmeister in Melverode, der im Städtischen Klinikum tätig ist. „Auch Ärzte haben schon über alle Medien aufgerufen, die aktuelle Corona-Situation ernst zu nehmen, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten“, sagt Baddouh. Der 30-Jährige weiter: „Ähnliches gilt auch für uns Feuerwehrleute: Wir sind“ – von beruflichen Tätigkeiten abgesehen – „auch zuhause, um gesund zu bleiben und im Ernstfall für die Bevölkerung einsatzbereit zu sein.“

Dabei verfolgt die Braunschweiger Feuerwehr zurzeit spezielle Regeln, so dass bei Bedarf – etwa zur Unterstützung der Berufsfeuerwehr – Fahrzeuge aus mehr Ortswehren als sonst ausrücken, aber jeweils nicht in voller Stärke. So soll auch im ungünstigsten Fall ausgeschlossen werden, dass sich alle Einsatzkräfte einer Wehr mit dem Coronavirus infizieren oder zumindest gleichzeitig in Quarantäne müssen.

Um die Einsatzfähigkeit aufrecht zu halten, aber auch um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, hat sich Baddouh „am Sonntagmorgen im Bett“ diese Aktion „als Beitrag gegen die Langeweile der Kameraden und zur Minimierung des Infektionsrisikos“ ausgedacht, wie er auch auf der Facebookseite der Feuerwehr Melverode mitteilt.

Fabienne Kadereit von der Jugendfeuerwehr Watenbüttel findet die Idee großartig: „Bei uns waren alle direkt motiviert. Innerhalb von nur einer Stunde hatten wir alle Bilder zusammen“, berichtete die 16-Jährige. Normalerweise trifft sich ihre Gruppe mindestens einmal pro Woche, im Moment ist trotz der schulfreien Zeit Flaute. Da kam die Challenge wie gerufen.

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Auch Stadtbrandmeister Ingo Schönbach ist begeistert von der Aktion: „Ich freue mich sehr darüber, dass die Kameradinnen und Kameraden aller Abteilungen mit so gutem Beispiel vorangehen und zeigen, worauf es jetzt ankommt. Der Zusammenhalt zeigt eine der enormen Stärken unserer Freiwilligen Feuerwehren in Braunschweig.“