Braunschweig. Jetzt heißt es: Wer Unterstützung braucht, bitte melden – egal, ob es ums Einkaufen geht, um eine Runde mit dem Hund oder um Hilfe im Altenheim.

Die Hilfsbereitschaft ist groß. Etliche Initiativen bieten Unterstützung an, zum Beispiel das Kinder- und Jugendzentrum Kiez zusammen mit der Jugendkirche. „Angesichts der momentanen Lage möchten wir im Östlichen Ringgebiet den Menschen zur Seite stehen“, schreibt Evelyn Kammerer an die Redaktion.

„Die rasche Verbreitung des Coronavirus sorgt für Einschränkungen in unserem Lebensalltag. Deshalb bieten wir im Zeichen der Nächstenliebe unseren Mitmenschen in Risikogruppen ab 70 Jahren oder mit Vorerkrankungen an, Medikamente oder Lebensmittel einzukaufen.“

Sie betont, dass auf maximale Hygiene geachtet werde. Wer Interesse an Unterstützung hat, kann montags bis freitags zwischen 9 und 11 Uhr unter (0531) 48292755 anrufen und seinen Namen, die Adresse und die Einkaufsliste durchgeben. Die Auslieferung erfolge nach Absprache, und erst dann, nach Erhalt des Kassenbons, soll das Geld übergeben werden. „Dazu stellen wir Briefumschläge bereit“, so Evelyn Kammerer. Zu erkennen seien die Helfer an einem offiziell bestätigten Ausweis der Propstei Braunschweig.

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Kulturzentrum Nexus packt mit an

Auch das Kulturzentrum Nexus im Westlichen Ringgebiet bietet Hilfe an, etwa bei Gängen zu Post, Apotheke und Supermarkt. „Wir wollen unser Netzwerk als Ausgangspunkt für Unterstützung in der Nachbar*innenschaft nutzen, aufeinander achten und füreinander da sein. Kontakt: Montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr unter (0531) 2809066 und per E-Mail an nachbarschaft@dasnexus.de.

Viele Helfer melden sich bei der Freiwilligenagentur

Eine große Drehscheibe für ehrenamtliches Engagement ist die Freiwilligenagentur Jugend-Soziales-Sport. „Es haben sich in den vergangenen drei Tagen bereits um die 50 Ehrenamtliche gemeldet, die helfen möchten, meist jüngere Menschen“, teilt Koordinator Oliver Ding mit. „Zudem verfügen wir über einen Pool weiterer Ehrenamtlicher.“

Sie alle stehen bereit für Menschen, die Unterstützung brauchen, weil sie derzeit nicht selbst raus können oder dürfen. Mögliche Aufgaben: Einkäufe, Gassi-Runden mit dem Hund oder das Runterbringen von Müll. „Wer Hilfe sucht, kann sich sofort melden“, sagt Ding. „Details zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz werden individuell abgesprochen. Körperliche Kontakte sind zu vermeiden.“

Am Telefon der Freiwilligenagentur sitzt zum Beispiel Dings Kollege Matthias Bertram. Er freut sich riesig über die große Hilfsbereitschaft: „Solidarität ist ein wichtiges Zeichen in diesen Zeiten, wo so viele Menschen verunsichert sind.“

Was er ebenso großartig findet: Unter den Helfern sind auch einige Geflüchtete, zum Beispiel Sara Hamour aus dem Sudan. Seit rund vier Jahren ist sie hier. In der ersten Zeit lag sie im Krankenhaus, weil sie operiert werden musste. Inzwischen geht es ihr gut. „Deutschland hat für mich so viel gemacht“, sagt sie. „Das möchte ich jetzt sehr gern zurückgeben. Deutschland ist für mich wie mein Mutterland.“ Sie hilft ab sofort bei der Essenausgabe in einem Altenheim – um das Infektionsrisiko zu senken, gibt es dort kein gemeinsames Essen im großen Rahmen, sondern die Mahlzeiten werden in die Zimmer verteilt.

Die Freiwilligenagentur ist montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr unter (0531) 4811020 erreichbar, ebenso per Mail: info.bs@freiwillig-engagiert.de. Weitere Infos gibt es hier: www.freiwillig-engagiert.de

Auch das BZV-Medienhaus hat eine Plattform geschaffen, auf der Menschen Tipps, Orientierung und Nachbarschaftshilfe finden können – und auf der sich der lokale Einzelhandel mit seinen Corona-Angeboten präsentieren und vernetzen kann. Zu finden ist „Gemeinsam stark“ unter www.braunschweiger-zeitung.de/gemeinsamstark/

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