Braunschweig. „Keine Panik, aber Verantwortung“, lautet das Motto der Propstei Braunschweig. Lars Dedekind: „Wir folgen dem Rat der Virologen.“

Es ist eine Entscheidung, über die in der Propstei Braunschweig niemand glücklich ist. Aber zur gestern erfolgten Absage der Vesperkirche, die eigentlich vom 15. bis 29. März wieder in der Brüdernkirche stattfinden sollte, gab es am Ende wegen der Maßnahmen gegen die Corona-Infektionswelle keine Alternative.

„Keine Panik, aber Verantwortung“ lautete deshalb das Motte bei der Entscheidung. „Sie ist uns nicht leicht gefallen, wurde jedoch nach sorgfältigem Abwägen der Verantwortung gerade auch mit Blick auf die älteren Gäste sowie auf Teilnehmende mit möglichen Vorerkrankungen heute in einmütiger Übereinstimmung aller Verantwortlichen getroffen“, teilte Propst Lars Dedekind am Dienstag mit.

Es gelte, dem Rat der Virologen zu folgen und mögliche Ansteckungsketten zu unterbinden. Gerade bei einem öffentlichen gemeinsamen Essen sei dies zu beachten. Alle Helfer würden informiert. Die Mitarbeiter des Diakonietreffs Madamenhof, die sich an der Vesperkirche beteiligt hätten, würden den üblichen Mittagstisch im Madamenweg weiterführen.

Über die Absage der Vesperkirche sprachen wir mit dem stellvertretenden Propst Peter Kapp.

Viele sind jetzt traurig. Warum mussten Sie absagen?

Wir sind alle traurig. Wir wissen um das hohe Engagement von 100 Ehrenamtlichen. Doch wir können jetzt nicht mehr anders entscheiden. Wir tragen nicht nur die Verantwortung für uns allein, sondern auch für die Gäste, die nach den Beobachtungen des vergangenen Jahres oft einer Altersgruppe angehören, die jetzt gefährdet ist. Auch für die Mitwirkenden tragen wir Verantwortung. Vielleicht wäre ja nichts passiert, aber wir können es eben derzeit nicht sicher sagen.

Einer solch guten Sache und Botschaft wie der Vesperkirche wird das auf Dauer keinen Abbruch tun?

Nein. Das Ziel ist es, dass Menschen, die sich sonst vielleicht nicht an gemeinsame Tische setzen, eingeladen werden und eine ganz besondere Gemeinschaft auf Zeit ausprobieren. Diesen Grundgedanken wollen wir selbstverständlich auch über diese derzeitige Virus-Bedrohungslage hinüberretten – und einen Anschluss finden.

Viele Menschen hätten sich doch auch nicht so wohl gefühlt, wie es die Voraussetzung wäre.

Die Grundidee einer besonderen Nähe, die mit dieser Vesperkirche ebenfalls verbunden ist, kann ja derzeit nicht hergestellt werden. Stattdessen muss man sich ständig fragen: Dürfen wir uns noch die Hand geben, uns in den Arm nehmen? Sollte ich einen Platz zwischen uns freilassen? All das konterkariert das eigentliche Ziel dieser wunderbaren Veranstaltung. Wir haben die Entscheidung übrigens auch nicht allein getroffen, sondern uns bei maßgeblichen Experten aus dem Gesundheitswesen kundig gemacht. Man hat uns gesagt: Hier können wir nur verlieren und leider nicht gewinnen. Wenn irgendetwas passiert, werden alle sagen, dass man es hätte wissen können.

Es wird auf jeden Fall wieder eine Vesperkirche geben?

Ja, ich möchte das von ganzem Herzen unterstreichen. Das machen wir in jedem Fall, weil wir vom Sinn der Vesperkirche zutiefst überzeugt sind. Leider kann uns derzeit niemand sagen, wann wir wieder eine Situation haben, die das zulässt. Im Sommer? Im Herbst? So kann es ja auch nicht ewig weitergehen. Doch derzeit können wir eben keine Prognose wagen, wann das Ende einer solchen Welle erreicht ist. Doch so sorgfältig, wie wir es bis jetzt beobachtet haben, so sorgfältig werden wir das auch weiter beobachten.

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