Braunschweig. Rund 2000 Teilnehmer sollen 24 Stunden lang auf 100 Spinning-Rädern durch Muskelkraft Strom erzeugen und damit das Elektroauto ID.3 antreiben.

In wenigen Tagen soll im Braunschweiger VW-Werk ein Weltrekord aufgestellt werden: Rund 2000 Teilnehmer treten im Wechsel 24 Stunden lang auf 100 Standrädern kräftig in die Pedale und erzeugen dabei Strom. Mit dieser Energie – so der Plan – wird ein ID.3 aufgeladen, der dann mindestens 100 Kilometer fahren soll. Am Steuer des Elektroautos sitzt Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies.

Organisiert wird die Aktion von dem Oldenburger Ralph Butzin (National Cycling Academy) und von der Volkswagen AG. Wie Butzin jetzt bei einem Pressegespräch erläuterte, beginnt der Rekordversuch am Freitag, 21. Februar, um 18 Uhr – und er endet am Samstag, 22. Februar, um 18 Uhr. „An den Fahrrädern werden jeweils vier handelsübliche Dynamos installiert, um die Batterie des E-Autos zu laden“, sagte er. Das sei eine große Herausforderung: „Wir müssen eine banale Technik auf etwas Hochelektronisches bringen.“ Unterstützung gebe es hierbei von Studenten der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven – sie sollen dafür sorgen, dass kein bisschen Energie verloren geht.

Rekordversuch wird höchstoffiziell beobachtet

Das Rekord-Institut für Deutschland wird mit vor Ort sein, so Butzin, um zu prüfen, ob der Weltrekord tatsächlich gelingt und anerkannt werden kann. „Das Ziel ist die am weitesten gefahrene VW-ID.3-Strecke mit rein durch Muskelkraft erzeugte Energie.“ Bislang wurde mit einem ID.3 noch kein derartiger Rekord aufgestellt – das Elektroauto kommt erst im Sommer auf den Markt.

Es gab aber schon ähnliche Aktionen. So wurde zum Beispiel 2017 in Osnabrück der Weltrekord für die weiteste E-Auto-Strecke mit rein durch Muskelkraft erzeugte Energie aufgestellt: Fast 2700 Sportler radelten 24 Stunden lang auf insgesamt 120 Standrädern. Mit dem Strom wurde ein VW-Up geladen, der damals 130,7 Kilometer weit fuhr – ebenfalls mit Umweltminister Olaf Lies am Steuer.

In Braunschweig treten die Teilnehmer Butzin zufolge in 100 Teams an. Sie kommen von Unternehmen aus unserer Region, unter anderem natürlich von VW. Außerdem sind auch Radfahrteams aus ganz Europa dabei, eines zum Beispiel aus Kroatien. Es gehe nicht um einen Wettbewerb der Leistungsstärksten, so Butzin, sondern es gehe darum, gemeinsam etwas zu erreichen.

„Wir wollen mit diesem Weltrekord-Versuch ein Zeichen setzen“, sagte er. „Jeder hat eine Verantwortung dafür, mit Energie sorgsam umzugehen – das wollen wir verdeutlichen. Außerdem tun wir das für eine gute Sache.“ Denn die Startgelder sollen für die Klinik-Clowns des Städtischen Klinikums Braunschweig gespendet werden. Butzin geht davon aus, dass mehr als 20.000 Euro zusammenkommen. Das Klinikum selbst wird auch mit einem Team starten, wie Geschäftsführer Andreas Goepfert ankündigte. Er lobte den Weltrekord-Versuch als gelungene Kombination: Einerseits werde so auf die Themen Mobilität und Energieerzeugung aufmerksam gemacht, andererseits gehe es um eine Sensibilisierung für körperliche Betätigung und damit auch Gesundheit.

„Das wird eine tolle Sache – alle brennen dafür!“

Hauptförderer des Weltrekord-Versuchs sind die Volkswagen AG, Volkswagen Financial Services und die Volkswagen Group Components. Otto Joos, Geschäftsfeldleiter Fahrwerk der VW Group Components, betonte: „Das wird eine tolle Sache – alle brennen dafür! Wir vertreten dabei unsere Werte.“

Übrigens: Batterien wie jene, die beim Weltrekord-Versuch geladen wird, kommen aus Braunschweig. VW hat mehr als 300 Millionen Euro investiert und im November 2019 eine neue Produktionshalle in Betrieb genommen, in der rund 300 VW-Mitarbeiter die Batteriesysteme für die vollelektrischen ID-Modelle entwickeln und bauen. Also: Los geht’s mit dem Elektroauto-Weltrekord-Versuch. Wo, wenn nicht hier!

Hinweis: Fast alle Team-Plätze sind schon vergeben. Wer an einem der Restplätze interessiert ist, kann sich per Mail melden: ralph.butzin@mtc-oldenburg.de

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