Braunschweig. Vorschlag der Verwaltung: Für 25 Euro ist es ohne zeitliche Beschränkung gültig. Es richtet sich an „Aufstocker“, die zur Arbeit fahren müssen.

Rund 6500 Menschen mit geringem Einkommen nutzen jeden Monat das BS-Mobil-Ticket. Es richtet sich an alle jene, die einen Braunschweig-Pass haben – also zum Beispiel Empfänger von Arbeitslosengeld und Wohngeld. Bislang ist das Ticket für 15 Euro erhältlich und gilt immer ab 8.30 Uhr ganztägig für Bus und Bahn. Die Sache hat zwei Haken. Erstens: Wer vor 8.30 Uhr fahren will, etwa zur Arbeit, muss voll zahlen (eine Monatskarte kostet 58,10 Euro, eine Zehnerkarte im Vorverkauf 21,60 Euro). Zweitens: Das Ticket gilt nur für Linien der BSVG, nicht für Regionalbuslinien und andere.

Immer wieder ist das Ticket Diskussionsthema in der Politik. Vor allem die Linksfraktion hat schon mehrfach gefordert, die bestehenden Einschränkungen aufzuheben. Jetzt könnte Bewegung in die Sache kommen. Die Stadtverwaltung schlägt zwei Erweiterungen vor, wie sie in einer Pressemitteilung ankündigt:

Zu einem Preis von 17 Euro soll das Ticket im Rahmen der zeitlichen Beschränkung ab 8.30 Uhr für den gesamten öffentlichen Nahverkehr in Braunschweig über das Angebot der Verkehrs-GmbH hinaus gelten. Das heißt: Mit dem Mobil-Ticket könnte man dann auch die Buslinien 111, 112, 191, 230, 560, 601, 620 und 730 im Stadtgebiet nutzen, ebenso die Regionalbahn RB 47 zwischen Hauptbahnhof und Gliesmarode.

Außerdem soll für 25 Euro ein zusätzliches BS-Mobil-Ticket-Plus eingeführt werden, das keine zeitlichen Einschränkungen hat. Dieses würde ebenfalls für den gesamten ÖPNV in Braunschweig gelten. Erhältlich wäre dieses des BS-Mobil-Ticket-Plus laut dem Vorschlag der Verwaltung für „Aufstocker“, die zur Arbeit müssen – also für Menschen, deren Lohn nicht für den Lebensunterhalt reicht und die darum zusätzlich Sozialleistungen erhalten. Sie müssten dann einen Nachweis des Jobcenters über ein Beschäftigungsverhältnis in Braunschweig vorlegen.

Die beiden neuen Ticketvarianten sollen im Juli 2020 eingeführt werden. Die Stadtverwaltung hat diese Erweiterung des Mobil-Tickets mit dem Verkehrsverbund Region Braunschweig abgestimmt. Der Verkehrsverbund will die verschiedenen Sozialtickets in der Region vereinheitlichen. Die Vorschläge für Braunschweig sind an Modelle in Salzgitter, im Kreis Wolfenbüttel und in Wolfsburg angelehnt. Künftig soll das Mobil-Ticket auch um weitere Tarifzonen des Verbunds erweitert werden können. Zudem ist vorgesehen, es als gleitende Monatskarte anzubieten.

Am 6. Februar wird der Ausschuss für Soziales und Gesundheit das Thema beraten. Ein strittiger Punkt könnten die Kosten sein: Denn zuletzt hatte die Politik mehrheitlich betont, dass die Mobil-Tickets nach Möglichkeit nicht teurer werden sollen. Wenn der Rat dem Vorschlag der Verwaltung am 18. Februar zustimmt, will die Stadt abschließende Verhandlungen mit dem Verkehrsverbund führen.

Keine Änderungen sind beim BS-Mobil-Ticket für Schüler geplant: Es soll weiterhin zum Preis von 15 Euro angeboten werden – ohne zeitliche oder räumliche Beschränkung.

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