Braunschweig. Spenden Sie für die ambulante Kinderhospizarbeit in Braunschweig beim Löwenherz-Stützpunkt - im Rahmen unserer Spendenaktion „Goldenes Herz“.

Anne-Margarete Runge ist 71, drahtig und hat die Kraft der zwei Herzen. Früher war sie bei der ehemaligen Bezirksregierung im Naturschutz tätig, heute setzt sie sich immer noch für die einzigartige Landschaft am Südharz ein, ist Mathe-Patin bei der Braunschweiger Bürgerstiftung. Und sie ist Ehrenamtliche beim Verein Kinderhospiz Löwenherz. Seit mehr als zwei Jahren begleitet sie eine Familie, in der ein Kind kürzlich an Leukämie starb.

Sören Pape ist 26 und hat das Herz eines Sportlers. Ein Kerl wie ein Schrank, studiert Sozialwissenschaften, ein sportlicher junger Mann. Im Alter von 17 Jahren starb ein Freund an Krebs, seitdem weiß er: „Der Tod ist nicht erst mit 80 oder 90 ein Thema.“ Sören lässt sich gerade als Ehrenamtlicher in der ambulanten Kinderhospizhilfe ausbilden. Thema der jüngsten Lerneinheit: Nahtoderfahrungen.

Wir treffen diese Beiden in der Geschäftsstelle des Löwenherz-Stützpunktes in der Adolfstraße in Braunschweig. So wie sie muss man sie sich vorstellen, die derzeit 24 Ehrenamtlichen in der Region, von denen die Leiterin und Koordinatorin Melinda Lechtenberg sagt: „Im ambulanten Kinderhospizdienst bieten sie wichtige und wertvolle Unterstützung.“

Das klingt einfach, ist aber konkret in der betroffenen Familie eine Frage des besonderen Einsatzes und Einfühlungsvermögens. Als Anne-Margarete Runge in „ihre“ Familie kommt, ist es die Hoffnung, die bis zuletzt lebt. Die Mutter des sterbenskranken Kindes ist alleinerziehend, zwei weitere Geschwisterkinder sind ebenfalls in dem auch von den Großeltern aufopferungsvoll unterstützten Haushalt.

Da kommt sie hinein, darauf lässt sie sich ein, einmal in der Woche. Entlastung. Ausflüge mit den Kindern, Exkursionen, Besuche. Ablenkung. Gespräche. Fröhlichkeit. Das kann ein Mensch wie Anne-Margarete Runge gut. „Ich bin gern mit Kindern zusammen“, sagt sie.

Wie in der Nussschale wird in diesen wenigen Sätzen deutlich, worum es bei der ambulanten Kinderhospizarbeit geht. Wenn ein Kind stirbt oder schwerstbehindert intensiv betreut werden muss, ist die gesamte Familie gefordert, herausgefordert – und im Ansturm des Gefühle und Aufgaben nicht selten auch überfordert.

Entlastung, wie sie die Ehrenamtlichen bringen können, ist deshalb mehrfach wertvoll. Manchmal reicht es schon, wenn einfach ein Gesprächspartner da ist. Mit dem Tod des Kindes nach langem Kampf endet diese Aufgabe für Anne-Margarete Runge nicht. Sie bleibt noch in dieser Familie, bis ihre Hilfe dort nicht mehr benötigt wird.

Von solchen Erfahrungen kann Sören Pape noch nicht berichten, aber es ist das, worauf er sich vorbereitet. Die Ehrenamtlichen werden gründlich geschult, es gibt zudem regelmäßige Fortbildungen. Man lernt da, wie Menschen in Lebenskrisen reagieren können. Und man lernt auch, sich selbst, die eigenen Möglichkeiten und auch die eigenen Grenzen einzuschätzen.

Dabei hilft es nicht, wenn man nur so ausschaut, als ob einen nichts umhauen kann. Da gäb’s bei Sören kein Problem. Es ist eben auch eine Frage der Haltung, letztlich der Einstellung zum Leben.

Wenn dir ein 26-Jähriger erzählt, er möchte gern etwas zurückgeben, gut. Wenn er dann noch meint, es sei ja kein Zufall, dass man da sei und wie man sich verhalte, gut. Solche wie Sören Pape braucht man da. Das weiß auch die Koordinatorin, freut sich übers „Goldene Herz“. Die Spenden sollen der Arbeit in den Familien zugute kommen, dringend notwendige Anschaffungen ermöglichen.