Braunschweig. „Amberskin“ und „PrototypingFutures“ wurden vom Bundeswirtschaftsministerium ausgezeichnet. Sie entwickeln pflanzliches Leder und helfen Dörfern.

Gleich zwei Braunschweiger Start-ups haben jetzt eine Auszeichnung des Bundeswirtschaftsministeriums erhalten: Sie sind „Kultur- und Kreativpiloten“. Der Preis würdigt innovative Geschäftsideen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft.

Michelle Grüne und Arved Bünning wurden für ihr Projekt „Amberskin“ ausgezeichnet. Wie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Braunschweig Zukunft GmbH mitteilt, haben die jungen Gründer eine nachhaltige, pflanzliche Alternative zu konventionellem Leder entwickelt – und zwar auf Pilzbasis. Das Material lasse sich in beliebiger Größe fertigen und sei vollkommen schadstofffrei.

Bereits während ihres Industriedesign-Studiums an der TU Braunschweig haben sich Grüne und Bünning mit der Nutzung solcher Kulturen auseinandergesetzt. Im Oktober haben die beiden auch das Betreuungsprogramm im Start-up-Zentrum MO.IN der Braunschweig Zukunft GmbH erfolgreich abgeschlossen.

„Die Geschäftsidee hat nicht nur wirtschaftlich, sondern auch gesellschaftlich eine hohe Relevanz und großes Potenzial“, so Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Zukunft GmbH. „Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Braunschweig ist enorm vielfältig. Amberskin beweist erneut, dass dieser Wirtschaftszweig bemerkenswerte Innovationen hervorbringen kann.“

Mit dem Preis verbunden ist für Amberskin ein einjähriges Mentoring. Zudem profitieren die Preisträger laut Bundeswirtschaftsministerium von einem großen Netzwerk, das ihnen bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle hilft. Von den bisher 288 ausgezeichneten Projekten und Unternehmen seien 90 Prozent weiterhin am Markt aktiv, so die Braunschweig Zukunft GmbH.

Zukunft im ländlichen Raum

Ebenfalls ausgezeichnet wurden die beiden Transformation-Designerinnen Julia Senft (Hamburg) und Isabella Kellermeier (Braunschweig). „Unser Projekt ​PrototypingFutures​ ist eines von 32 ausgezeichneten Unternehmen, die aus über 800 Bewerbungen ausgewählt wurden“, teilt Kellermeier mit.

„Wir sind ein kleines Start-up mit der Vision, Dorfgemeinschaften bei der Gestaltung ihrer Zukunft zu unterstützen. Im Rahmen unserer Masterarbeit an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig haben wir ein Workshopformat sowie Materialien und Methoden entwickelt, die dabei helfen, ein gemeinsames Leitbild und davon ausgehend Projektideen mit ländlichen Gemeinden zu entwickeln.“

Auf der einen Seite hätten viele Dörfer mit Landflucht, Überalterung und Infrastrukturproblemen zu kämpfen, sagt Isabella Kellermeier. Auf der anderen Seite werde das Dorf zunehmend zum Sehnsuchtsort für ein entschleunigtes, nachhaltiges Leben in Natur und Gemeinschaft. „Ländliche Räume in Deutschland werden sich in den nächsten Jahren stark verändern, doch in welche Richtung? Hier wollen wir Orientierung bieten.“